Rouven Westphal ist Geschäftsführer des Risikokapitalgebers Hasso Plattner Ventures.
Ich kenne das Orderbird-Team bereits seit fast zwei Jahren. Wir begegneten uns zum ersten Mal beim Businessplan-Wettbewerb des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik 2010. Orderbird ging als Sieger hervor und erhielt dadurch die erste kleine Finanzspritze. Seither ist aus einer Produktidee ein erfolgreiches Startup geworden, das mittlerweile für 400 Bars und Restaurants iOS-basierte gastronomische Kassen- und Abwicklungssysteme stellt.
Die Entwicklung der Geschäftszahlen stimmt mich auch für die Zukunft optimistisch. Seit Beginn des Jahres konnte Orderbird seine Einnahmen mehr als vervierfachen. Dass noch Verlust erwirtschaftet wird, ist durchaus normal für ein Startup in diesem Stadium. Ziel ist ein schnelles Wachstum, um sich Markmacht zu sichern.
Ich sehe drei Risiken: Erstens, der Vertriebsprozess muss nachhaltig gestaltet werden. Durch die gute Presseberichterstattung hat es Orderbird zwar geschafft, relativ schnell einen ersten Kundenstamm zu gewinnen, sich allein auf PR zu verlassen, wird jedoch in der Zukunft nicht funktionieren. Zweitens, Orderbird ist einer steigenden Anzahl von Wettbewerbern ausgesetzt, die ähnliche Lösungen auf Apple-Produkten anbieten. Diese gilt es zu beobachten und ihnen immer einen Schritt voraus zu sein. Drittens, bisher war der Service quasi kostenfrei. Es ist abzuwarten, welches Lizenzmodell sich umsetzen lässt.
Das Team ist auf dem richtigen Weg, jetzt heißt es, den Fokus nicht zu verlieren. Das neu aufgenommene Kapital bietet eine solide Basis zur weiteren Entwicklung.
Hasso Plattner Ventures ist ein Wagniskapitalgeber im IT-Bereich, der eng mit dem Potsdamer Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik verbunden ist.