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Merken Drucken 13.07.2012, 07:11 Schriftgröße: A A A

Gefeuerter Sanierer: Opel am Gängelband

Der Mann, der Opel sanieren sollte, ist weg. Das ist alles andere als ein Signal der Hoffnung für den Autobauer. Andererseits sparte sich die Konzernmutter GM trotz Rekordgewinns das Investieren in die deutsche Tochter. Ergebnis ist die jetzige Misere.

Leitartikel Der Mann, der Opel sanieren sollte, ist weg. Das ist alles andere als ein Signal der Hoffnung für den Autobauer. Andererseits sparte sich die Konzernmutter GM trotz Rekordgewinns das Investieren in die deutsche Tochter. Ergebnis ist die jetzige Misere.

Es ist alles andere als ein Hoffnungssignal, wenn mitten in einer Sanierungsphase der Sanierer gefeuert wird. Dass Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke gerade jetzt seine Position im Automobilkonzern verlassen muss, dürfte daher sowohl bei Investoren als auch bei Opel-Mitarbeitern die Sorge um das Unternehmen nur verstärken.

Gänzlich überraschend kam der Schritt jedoch nicht - wenn auch plötzlich. Stracke hat es in 15 Monaten nicht vermocht, eine klare Strategie für das Unternehmen aufzuzeigen, wie der Umsatz gesteigert, Verluste verringert und für Ruhe bei Kunden und Belegschaft gesorgt werden kann. Seine Sanierungspläne von März und Juni enttäuschten und schürten nur die Angst vor weiterem Stellenabbau und Werkschließungen.

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Andererseits: Der Mutterkonzern General Motors hat ihm auch wenig Handlungsspielraum gegeben. Zum einen ermöglichte die GM-Leitung der Europa-Tochter kein neues Wachstum durch Investitionen, trotz eines Rekordgewinns von 7,6 Mrd. Dollar im vergangenen Jahr. So aber kann die - für den gesamten Konzern wichtige - Entwicklungsarbeit nicht ausgebaut werden. Und eine Überarbeitung der Modellpalette wird ausgebremst, viele Opel entsprechen nicht dem europäischen Geschmack.

Zum anderen verweigerte Detroit Opel die Freigabe, sich auch auf andere Märkte wagen zu dürfen. Dabei kann ein Autobauer, der sich auf den kriselnden europäischen Markt beschränkt, auf Dauer nicht bestehen - erst recht nicht, wenn er hier von der eigenen Konzernmarke Chevrolet unnötig Konkurrenz bekommt. An der misslichen Marktlage auf dem Heimatmarkt kann auch eine Kooperation mit Peugeot/PSA wenig ändern, da es für sie kein richtiges Konzept gibt.

Nötig wäre, dass Opel sich auf neue Märkte in Asien und Südamerika wagen darf, um eine echte Chance auf Wachstum zu erhalten. Dass GM dort die Konkurrenz aus dem eigenen Hause nicht fürchten muss, hat Volkswagen mit seinen vielen Marken in China und Indien vorgemacht. Und Opel braucht eine neue Spitze mit Durchsetzungskraft und klarem Konzept für das Unternehmen - und dieses Konzept muss auch den Eignern, Kunden und Mitarbeitern vermittelt werden. Bislang ist GM aber den Beweis schuldig geblieben, dass der Konzern solche Manager finden kann - und sie nach Rüsselsheim schickt.

06:05:10 Kursinformationen und Charts

Name	aktuell	%	absolut
General Motors	19,62 USD	+1,50%	0.29

Aus der FTD vom 13.07.2012
© 2012 Financial Times Deutschland,

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Kommentare

13.07.2012 13:02:56 Uhr autofreak: verworrene Konzernpolitik bei GM

OPEL hat innerhalb des GM-Konzerns eindeutig die besten Beiträge zur modernen und CO2- optimierten Antriebs- Technologie geleistet. Opel nun zu bestrafen ist mehr als unsinnig und auch nicht nachvollziehbar. Das wird sich langfristig negativ auf den Absatz der GM- Fahrzeugpalette auswirken. Ich und meine zahlreichen Opel-Freunde werden jedenfalls keine GM- Produkte mehr kaufen.
13.07.2012 11:35:26 Uhr Logik-Ratio: GM möchte Opel aushungern

GM lässt Opel absichtlich am langen Arm verhungern - damit schaltet Sie einen Konkurrenten aus.
Seit 2009 war klar, dass GM nur deswegen an Opel festhällt, weil durch die Übernahme von anderen Opel international für GM gefährlich geworden wäre.
So wird Opel ausgehungert - die Entwicklungsleistungen werden für ein Schnäppchenpreis nach Detroit verbucht, und die Verluste von Opel halten die Angestellten in Linie - dadurch werden dann auch Werkschließungen möglich.
In diesen Strukturen KANN Opel niemals erfolgreich sein und das soll es auch gar nicht!
13.07.2012 00:58:31 Uhr peter23: genau

Der Beitrag trifft den Nagel auf den Kopf. Solange sich GM nicht einig ist, welche Marke Premium (vielleicht cadillac), solide (Opel) und Einstieg (Chevrolet) ist hat GM VW nichts entgegenzusetzen, dass ebenjene Segmente mit Audi, VW und Skoda erfolgreich parallel besetzt

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