Kursinformationen und Charts
Samsung
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256,499 EUR |
[7.499] |
+3,01% |
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Apple
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673,466 USD |
[-1.334] |
-0,20% |
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Am Freitag hatte ein Gericht in Kalifornien Samsung in weiten Teilen für schuldig befunden, den iPhone-Hersteller
Apple kopiert zu haben und den südkoreanischen Konzern zu Schadenersatz von 1,05 Mrd. Dollar verurteilt - eine Summe, die sich noch verdreifachen könnte, sollte Richterin Lucy Koh entscheiden, dass Samsung vorsätzlich gehandelt hat. Während die Apple-Aktie auf ein Allzeithoch stieg, fiel der Kurs der Samsung-Aktie am Montag um knapp acht Prozent. Schwerer als der finanzielle Schaden aber wiegt für die Apple-Rivalen die Signalwirkung; so müssen die Hersteller von Geräten mit dem Betriebssystem Android weitere Klagen Apples fürchten.
Bissig reagierte Samsung auf die Niederlage: Die Geschichte habe gezeigt, dass kein Unternehmen die "Herzen und Köpfe der Kunden" gewinnen könne, welches den "Missbrauch des Patentrechts über das Streben nach Innovation stelle", hieß es in einer Mitteilung des Konzerns. Intern jedoch scheinen die Südkoreaner deutlich mehr verunsichert. "Das ist absolut das schlimmste Szenario für uns", zitiert die "Korea Times" einen Samsung-Vorstand. Unklar ist, welche Verkaufsverbote das Urteil nach sich ziehen könnte; Samsungs Topmodell Galaxy S3 ist von dem Schuldspruch nicht betroffen. Zudem urteilten die Geschworenen, dass Samsung für das Tablet Galaxy 10.1 nicht abgekupfert hat.
Bei Apple seinerseits hielt man sich mit Siegesgeheul kaum zurück. Dies sei ein "bedeutender Tag für Apple und alle Innovationstreiber", schrieb Tim Cook in einem internen Memo zu dem Urteil, das genau ein Jahr nach seinem Aufstieg zum Apple-Chef gefällt wurde. Der Konzern stelle seine Produkte schließlich nicht her, damit sie von Wettbewerbern "schamlos kopiert" würden.
Google hingegen versuchte eilig, sich so weit wie möglich vom ganzen Prozess zu distanzieren. Der Konzern stellt das Betriebssystem Android her, das auf den Samsung-Geräten installiert ist. Ein Berufungsgericht werde das Urteil prüfen, hieß es in einer Google-Mitteilung, zudem sei die Basisversion von Android von den meisten Entscheidungen nicht betroffen. Die Aktien der Android-Nutzer HTC und ZTE fielen am Montag um 1,9 beziehungsweise sieben Prozent. Jorge Contreras, ein Rechtsexperte der Universität Washington sagte allerdings dem "Wall Street Journal": "Es wird nicht schwer sein, um die Patente von Apple herum zu designen. Ich sehe dieses Urteil nicht als Android-Killer."
Profitieren könnte
Microsoft ; der Konzern wird in Kürze das eigene Tablet Surface auf den Markt bringen und hat sich dafür Apple-Patente lizenzieren lassen. Zudem vertreibt der Konzern ein eigenes Programm für Smartphones, welches in Konkurrenz zu Googles Android steht. Die Aktie des finnischen Konzerns
Nokia , der Telefone mit Microsofts System baut, schoss am Montag zwischenzeitlich um zwölf Prozent in die Höhe.
Schon wird in der Branche spekuliert, ob Apple nun gegen andere Konzerne ins Feld zieht. Der Patentexperte Florian Müller sagte der US-Zeitschrift "Fortune", es gebe keinen Grund, warum Apple nicht direkt gegen Google vorgehen sollte. Taktisch aber wäre eine Klage gegen einen anderen Konzern sinnvoller, der ebenfalls ein Android-basiertes Tablet im Markt hat: "Wenn ich an Apples Stelle wäre, würde ich als Nächstes nicht Google, sondern
Amazon verklagen."