"Der Osten ist eine subtile Angelegenheit", sagen die Russen, wenn sie über die Ränkespiele und Intrigen der Politik in den zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken sprechen. Alischer Usmanow ist ein Mann des Ostens. Der Milliardär, 1953 in Usbekistan als Sohn des Staatsanwalts von Taschkent geboren, zieht es vor, sich im Hintergrund zu halten und dort die Fäden zu spinnen.
In seiner Jugend war Usmanow trotz seiner Kurzsichtigkeit ein leidenschaftlicher Fechter, inzwischen meidet er den offenen Konflikt. "Ich will nicht mit dem Wort Aggression assoziiert werden", sagte Usmanow in einem seiner ganz seltenen Interviews.
Bei seiner Vorgeschichte ist das auch kein Wunder: 1980 wurde er wegen Erpressung und Vergewaltigung verurteilt und musste sechs Jahre in Haft. Usmanow selbst bezeichnet sich seither als "Opfer politischer Repressionen", der ehemalige britische Botschafter in Usbekistan, Craig Murray, hingegen sagt öffentlich, er sei ein "Gangster". Zumindest in Usbekistan wurde Usmanow später vor Gericht vollständig rehabilitiert.
Den Aufstieg zum Multimilliardär schaffte der gebürtige Usbeke aber schon in seiner zweiten Heimat Russland. Der Weg begann wie bei vielen Oligarchen mit einer kleinen Bank, später begann er, Anteile an Metallurgie- und Bergbaukonzernen aufzukaufen. Seine Fähigkeit, Arrangements zu schließen und Kontakte zu pflegen, kam ihm dabei zugute.