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Merken   Drucken   04.09.2012, 06:00 Schriftgröße: AAA

Geschäftsidee: Ein Geschäftsplan auf Rädern

Vor zwei Jahren hatten drei EMBA-Studenten eine Idee: Mit ihrem Teamberatungsprojekt aus dem Studium wollten die begeisterten Radfahrer eine Massenveranstaltung für Gleichgesinnte in London auf die Beine stellen. Im August 2013 wird ihr Traum Wirklichkeit. von Wai Kwen Chan
Der "London-Marathon auf Rädern" wird ein zweitägiges Fest des Radsports und soll Teil des Vermächtnisses der Olympischen und Paralympischen Spiele 2012 werden. Auch Londons Bürgermeister Boris Johnson, selbst Radfahrer aus Leidenschaft, hat seine Unterstützung zugesagt. Während der erste Tag der Veranstaltung dem Radfahren mit der ganzen Familie gewidmet ist, sollen am zweiten rund 35.000 Amateur- und Berufsradsportler antreten. Sie werden am 100-Meilen-Rennen teilnehmen, das der Route des Straßenrennens bei den Olympischen Spielen von London folgt.
Dort, wo sonst Doppeldecker-Busse und schwarze Cabs fahren, wollen ...   Dort, wo sonst Doppeldecker-Busse und schwarze Cabs fahren, wollen sich die Rad-Marathonis im nächsten August tummeln
Das Radsportfest baut auf dem Beratungsprojekt auf, das die EMBA-Studenten Stuart Blackley, Ed Brand und Stephen Edwards als Teil des Programms entworfen haben. 2011 machten die drei an der Judge Business School der Universität Cambridge ihren Abschluss.
Simon Learmount, Leiter des EMBA sagt, das Teamberatungsprojekt habe zum Ziel, den Studenten die Gelegenheit zu bieten, Teamdynamik und Verhalten einzelner Personen in kleinen Gruppen zu verstehen. "Der beste Weg für die Studenten, diesen Themen auf den Grund zu gehen, besteht darin, an einem echten Hochdruckprojekt mit echten Ergebnissen zu arbeiten. Dieses Projekt war also perfekt."
Netzwerke nutzen, Verbündete gewinnen
Anfangs boten die Dozenten der Judge Business School bei der Diskussion über mögliche Projektideen Hilfe und Unterstützung an, sagt Blackley. "Aber unser Team war von Tag eins an ziemlich eigenständig", erzählt er. "Wir wurden dazu ermutigt, für die Organisation des Projekts unsere eigenen Kontakte und das Absolventennetzwerk zu nutzen. Und so sind wir auch vorgegangen."
Über das Absolventennetzwerk der Business School setzten sie sich mit Iain Edmondson in Verbindung. Der MBA-Absolvent verantwortet Großveranstaltungen für London & Partners, die Werbeagentur der britischen Hauptstadt. Edmondson hatte bereits darüber nachgedacht, ein Radsportereignis ins Leben zu rufen als Teil des Vermächtnisses der Olympischen Spiele 2012. Als das EMBA-Team ihn ansprach, sagte er seine Unterstützung zu. Jetzt ist er Projektleiter des Radsportfests.
Warum sollte es nicht klappen?
Im Rahmen der Projektplanung beriet sich das Team mit verschiedenen Experten, die bei Massensportveranstaltungen mitarbeiten, beispielsweise dem Londoner Marathon. Auf diese Weise erhielten sie Einblick, was notwendig ist, damit eine solche Veranstaltung ein Erfolg wird. Außerdem begab sich das Team auf eine Forschungsreise nach Südafrika, ein Land, wo einige der größten und etabliertesten Sportveranstaltungen abgehalten werden.
Brand sagt, die Sozialkompetenz, die während des EMBA-Studiengangs gelehrt werde, sei sehr nützlich bei der Arbeit mit den verschiedenen am Projekt Beteiligten, wie dem Verkehrsverbund Transport for London und der Londoner Polizei.
Der Wendepunkt kam, als das Team seine Erkenntnisse vorstellte und Beispiele anderer Mega-Sportereignisse mit erfolgreichem Ertragsmodell. Edwards sagte, wenn Johannesburg und Kapstadt das könnten, warum dann nicht auch London - eine Weltstadt mit enormen Ressourcen.
Gelerntes hat sich bereits ausgezahlt
Ohne jegliche Erfahrung im Management von Großveranstaltungen machte sich das Team an die Arbeit. Blackley sagt, alles, was die drei während ihres Lehrgangs über Marketing, Finanzen, Rechnungslegung und Statistik gelernt hatten, habe sich während des Projekts ausgezahlt. Für ihre Veranstaltung mussten sie einen Marketingplan und Finanzprognosen aufstellen.
"Uns wurde unmissverständlich gesagt, dass diese Veranstaltung keine Aussicht auf öffentliche Gelder hat. Es hat uns gefreut festzustellen, dass sich alle Veranstaltungen, die wir uns angeschaut hatten, aus kommerzieller Sicht selbst tragen", erklärt Blackley. Das Sportereignis werde in erster Linie durch Sponsoren und Teilnahmegebühren finanziert, fügt Edmondson hinzu.
Gründliche Vorbereitung, große Überzeugung
Das Team war verständlicherweise stolz auf seine Leistung - schließlich mussten alle drei während ihres EMBA-Studiums auch noch einen Vollzeitjob bewältigen. Zudem hatten sie nur drei Monate Zeit für den Projektvorschlag. Als die Einzelheiten zu dem Radsportfest auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben wurden, stellte sich heraus, dass sie sich eng an den ursprünglichen Vorschlag des Teams hielten - einschließlich des Finanzmodells und der Länge der Route.
Edwards schreibt dies der Tatsache zu, dass sie bei ihren Nachforschungen gründlich waren. Es braucht nicht viele Leute, eine Großveranstaltung ins Leben zu rufen, sagt er. "Mit Überzeugung, Zuversicht und Ressourcen kann man eine ganze Menge schaffen."
Aus: The Financial Times, London. www.ft.com
  • FTD.de, 04.09.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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