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Merken   Drucken   16.08.2012, 10:09 Schriftgröße: AAA

Jungunternehmer: "Gründer sind Problemlöser"

Halbzeitbilanz: Die Gewinner der fünften Staffel von enable2start diskutieren über Investoren, die Tücken des Wachstums und den überschätzten Feierabend. von Alexander Bartl und Jochen Eversmeier
Die Gewinner der FTD-Gründerinitiative enable2start trafen sich in ...   Die Gewinner der FTD-Gründerinitiative enable2start trafen sich in München zum Erfahrungsaustausch

FTD.de: Der Gründer als Einzelkämpfer kann alles – weil er muss. Doch Orderbird hat jetzt 27 Mitarbeiter, bei Ergobag sind es 24. Was ändert sich dadurch für Sie?
Sven-Oliver Pink: Jeder einzelne Mitarbeiter will wissen, wozu er da ist und welche Perspektiven er hat. Das erfordert Führungsarbeit, die wir dringend leisten müssen. Es ist für uns als Ergobag-Gründer unmöglich, 24 Leute direkt zu führen. Deshalb haben wir Stephan Baus als Manager eingestellt, der schon große Teams geleitet hat und jetzt unser operatives Geschäft verantwortet.
Jakob Schreyer: Bei Orderbird haben wir mit Bernhard Bockelbrink einen erfahrenen Technikchef geholt, der uns unterstützt. Alle zwei Wochen kommen die Mitarbeiter zusammen und besprechen, was gut und was schlecht gelaufen ist und was sich ändern sollte. Der Anstoß dazu kam von Bernhard. Manchmal geht es um etwas so Lapidares wie Blumen im Büro.
FTD.de: Moment mal: Sie diskutieren über Zimmerpflanzen?
Felix Fröhlich: Weil wir bei Munich Composites selbst wichtigere Dinge im Kopf haben, möchte man im ersten Moment erwidern: „Du willst Blumen? Dann geh raus und pflück dir welche!“ Doch man sollte auch der­artige Wünsche ernst nehmen, um die Identifikation mit der Firma hoch zu halten.
Schreyer: Jeder fühlt sich unwohl, wenn er nicht verstanden wird. Bei Orderbird wollen wir alle Kollegen einbinden. Wir geben uns die größte Mühe. Manchmal habe ich allerdings den Eindruck, dass wir fast zu viel machen. Wir können uns nicht nur gemeinsam wohlfühlen. Am Ende müssen Produkt und Zahlen stimmen.
FTD.de: Die Mitarbeiter fühlen sich wohl, die Chefs kümmern sich um die Zahlen? Das klingt ungesund. Wie bekommen Sie den Zwiespalt in den Griff?
Schreyer: Indem wir klare Prioritäten setzen. Damit alle wissen, was ganz oben steht, verwenden wir Zettel auf einer Tafel. Ändert sich etwas, dann geht einer hin und verschiebt sie: Das klingt vielleicht konventionell, ist aber äußerst wirksam.
Chalwa Heigl: Bei Der Gugl hat alles das höchste Priorität, was nötig ist, damit das Business funktioniert. Es nützt nichts, sich um das Weihnachtsgeschäft zu kümmern, wenn der Onlineshop nicht funktioniert. Anschließend werden die Projekte bearbeitet, die den größten Profit bringen.
FTD.de: Mit wachsendem Erfolg steigt oft der Finanzbedarf. Welche Rolle spielen Investoren bei der Unternehmensentwicklung?
Schreyer: Weil wir nicht mehr nur für uns selbst verantwortlich sind, sondern auch für unser Team, ist es natürlich schön, dass wir seit dem Einstieg von AWD-Gründer Carsten Maschmeyer finanziell abgesichert sind. Deshalb können wir investieren.
Heigl: Ich bin da eher vorsichtig. Ohne Inves­tor wächst Der Gugl zwar langsamer, aber das nehme ich in Kauf. Als wir im Februar beim FTD-Gründerpreis enable2start gewonnen haben, war unsere Hauptsaison gerade vorbei. Jetzt im Sommer muss ich die Ware für das nächste Weihnachtsgeschäft vorfinanzieren und gebe vor allem Geld aus. Daran muss ich mich noch gewöhnen.
FTD.de: Inwiefern?
Heigl: Ich habe mich gefragt, ob ich in eine Schachtel-Großbestellung investieren soll, in neue Gugl-Laster oder in mehr Mitarbeiter.
FTD.de: Mit welchem Ergebnis?
Heigl: Meine Altersversorgung ist gerade in Schachteln aufgegangen. Das Kapital sehe ich erst nach Weihnachten wieder.
FTD.de: Ein Investor könnte da helfen. Und damit stellt sich umgehend die Frage: Wie findet man den richtigen?
Anke Domaske: Indem ich für Qmilch am Computer sitze, telefoniere, E-Mails schreibe und Unterlagen aufbereite.
Felix Fröhlich: Wir haben einen Berater engagiert, der uns unterstützt bei Suche und Terminanbahnung – für ein Grundhonorar von mehreren Tausend Euro und eine Provision auf die Investitionssumme im Erfolgsfall. Das soll uns helfen, Zeit zu sparen.

Teil 2: "Hätte ich einen Investor, würde das Geschäft durch die Decke gehen."

  • FTD.de, 16.08.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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