Kommen Frauen in Unternehmen vorwärts oder nicht? Es scheint, als nehme die Frauenfreundlichkeit ab
Gut 62 Prozent der Studienteilnehmer nehmen ihr Unternehmen als frauenfreundlich wahr - das sind gut fünf Prozentpunkte weniger als noch 2011. Immerhin gaben sie an, dass die offene, transparente und mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur dazu beiträgt, dass sich Frauen auch in reinen Männerteams wohlfühlen. Teilzeitjobs werden in hohem Maße akzeptiert, doch auch hier ist der Trend rückläufig. Die gesellschaftliche Diskussion über Vielfalt, Frauenförderung und die politischen Bemühungen scheinen an dieser Stelle nicht wirklich zu fruchten, so das Resümee von Synergy Consult-Chefin Petra Köppel.
Schlechtere Bewertungen
Deutlich schlechter als bisher werden auch die Möglichkeiten bewertet, als Führungskraft in Teilzeit zu gehen, ebenso die Vereinbarkeit von Job und Familie sowie Angebote zur Telearbeit. Die Arbeitsflexibilisierung scheint demnach wieder im Rückwärtsgang. Allein, dass Eltern gegen 16 Uhr ihre Arbeit beenden müssen, um ihr Kind aus der Kita abzuholen, wird nur noch in etwa 68 Prozent der Unternehmen toleriert - früher waren es fast 74 Prozent.
Selbst Väter nehmen nach Einschätzung der Befragten weniger oft die Elternzeit wahr. Die Zahl der Unternehmen, die eine Kinderbetreuung anbieten, sank zudem von 56 auf gut 47 Prozent. Für die Frauen besonders hinderlich ist: Frauenprogramme, Mentoring oder spezielle Netzwerke gibt es nur noch in 37 Prozent der Firmen (vorher 44 Prozent).
Keine Ursachenforschung
Auch das Interesse herauszufinden, warum Frauen in der Firma selten in die obersten Hierarchieebenen vorstoßen können, scheint eher gering. In weniger als jedem dritten Betrieb der Onlineumfrage wurde eine Ursachenanalyse durchgeführt, warum es an Frauen in den Chefetagen mangelt. Ob es an den Rekrutierungs- und Beförderungsregeln liegt, wurde in den vergangenen Monaten auch eher spärlich analysiert (nur gut 31 Prozent). Dabei wird zumindest verbal sehr viel Wert auf Frauen gelegt. In jedem zweiten Unternehmen postulierte das Topmanagement, Frauen fördern zu wollen.