Ermittlungen gegen den Ex-Barclays-Chef, eine Sammelklage gegen den früheren Vorstandsvorsitzenden der Royal Bank of Scotland: Mit Fred Goodwin und John Varley müssen sich gleich zwei Protagonisten des jüngsten Booms der Londoner City ihrer Vergangenheit stellen.
von Titus KroderLondon
Zwei der bekanntesten Banker am Finanzplatz London werden von den Ereignissen der dortigen Boomjahre eingeholt. Gegen den früheren Chef der Großbank Barclays, John Varley, ermittelt einem Zeitungsbericht zufolge die britische Finanzaufsicht FSA wegen des Verdachts unsauberer Zahlungen an das Emirat Katar. Parallel droht dem früheren Chef der Royal Bank of Scotland (RBS), Fred Goodwin, eine Sammelklage. Ehemalige Aktionäre der mittlerweile verstaatlichten Großbank sehen sich von Goodwin "in die Irre" geführt.
Der ehemalige Chef der Barclays-Bank John Varley
Beide Vorgänge zeigen, wie lange sich die juristische Aufarbeitung der nach wie vor andauernden Finanzkrise hinzieht. Zudem belegen sie, wie riskant und überhastet Banken in der Akutphase der Kreditkrise handelten.
Vor allem für Varley kommen die Ermittlungen zur Unzeit - gilt der Banker, der 2010 die Leitung der Großbank abgegeben hatte, doch als Kandidat auf den Chefposten der britischen Notenbank. Ende des Jahres soll der Nachfolger für den im Juni ausscheidenden Mervyn King an der Spitze der Bank of England gekürt werden. Diese soll künftig alle britischen Geldinstitute beaufsichtigen. Von der FSA könnte Varley laut "Daily Telegraph" mit Berufsverbot oder einer Geldbuße bestraft werden.
Für die Barclays-Bank wiederum sind die Ermittlungen gegen Varley ein Rückschlag bei der Aufarbeitung diverser Skandale. Unter anderem hatten deren Händler mehrere Jahre den Libor-Referenzzinssatz manipuliert. Der neue Chef des Geldhauses, Antony Jenkins, versucht, einen Schlussstrich unter die Affären zu ziehen, und hat zudem seit vergangener Woche Ermittler der Betrugsbehörde SFO im Haus. Sie müssen unter anderem klären, ob Bestechungsgeld floss, als der Staatsfonds Qatar Holding im Herbst 2008 bei der damals angeschlagenen Bank einstieg.
Varley hatte seinerzeit im Eilverfahren ausländische Investoren eingeladen, sich an Barclays im Umfang von 11 Mrd. Pfund zu beteiligen und der Bank so die drohende Verstaatlichung zu ersparen. Der Staatsfonds von Katar kaufte sich bei Barclays ein - allerdings flossen dabei nach bisherigen Ermittlungen "Beraterhonorare". Diese wurden zusätzlich zu den offiziell ausgewiesenen 300 Mio. Pfund Abwicklungsgebühren gezahlt, was auf Korruption hindeutet.
Der juristische Ärger im Falle des früheren RBS-Chefs Goodwin geht ebenfalls auf den Herbst 2008 zurück und könnte vor allem teuer für die Bank und ihre Ex-Vorstände werden. Goodwin soll bei einer Kapitalerhöhung im Umfang von 12 Mrd. Pfund seinen Investoren den wahren Zustand der Bank verschwiegen haben. Kurze Zeit nach dieser Geldspritze wurde das Institut vom britischen Steuerzahler gerettet. Auch der ehemalige RBS-Verwaltungsratsvorsitzende Tom McKillop sowie der frühere RBS-Kapitalmarktchef Johnny Cameron sind Ziel der Klage, berichtet die "Times".
Derzeit legen Großaktionäre Geld zusammen, um von der RBS und ihren früheren Managern 3,3 Mrd. Pfund einzuklagen. Kommen 15 Mio. Pfund zusammen, soll die Klage gestartet werden, heißt es. Zu den 91 institutionellen Anlegern, die den Vorstoß unterstützen, sollen auch HSBC und die Deutsche Bank gehören. Die Investoren hatten durch die fatale Kapitalrunde etwa neun Zehntel ihres Anlagewerts eingebüßt, heißt es.
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