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Merken   Drucken   23.03.2012, 13:03 Schriftgröße: AAA

Verschärfter Wettbewerb: Der neue Biss der Steuerberater

Jahrzehntelang ging es der Zunft blendend: Die Kunden wechselten selten, Preiswettbewerb gab es nicht, Service war Ermessenssache. Eine neue Generation Berater mischt jetzt die verwöhnte Branche auf - zum Nutzen der Mandanten.
© Bild: 2012 Getty Images
Jahrzehntelang ging es der Zunft blendend: Die Kunden wechselten selten, Preiswettbewerb gab es nicht, Service war Ermessenssache. Eine neue Generation Berater mischt jetzt die verwöhnte Branche auf - zum Nutzen der Mandanten. von Marcus von Landenberg
Der Albtraum beginnt im Badezimmer. Natja Hemmert steht morgens um 7 Uhr unter der Dusche in ihrer Heidelberger Wohnung, als es plötzlich Sturm klingelt. "Ich dachte, vielleicht brennt es im Haus", erinnert sich die selbstständige Finanzberaterin. Im Morgenmantel und mit nassen Haaren öffnet sie die Tür - und herein stürmt der Gerichtsvollzieher. Im Wohnzimmer präsentiert er den Vollstreckungsbescheid: Das Finanzamt verlangt 25.000 Euro Einkommensteuer. Plus knapp 1000 Euro für Mahngebühren und Gerichtskosten. Zahlbar sofort, auf der Stelle. Der Mann vom Amt lässt sich schnell befrieden - das Geld liegt auf dem Tagesgeldkonto. Dennoch sitzt der Schock bei Hemmert tief. Wieso eine derart brachiale Aktion?
Seit Wochen wartete die 34-Jährige auf den Bescheid vom Finanzamt, hatte aber noch keine Post von ihrem Steuerberater erhalten. Und jetzt ein Vollstreckungsschreiben. Nach dem Besuch bei der Bank geht sie direkt zu ihrem Berater.

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Dort begreift sie schnell: Schuld am Auftritt des Gerichtsvollziehers war die Schlamperei des Steuerbüros. Hemmert hatte ihrem Berater die für die Branche übliche Vollmacht erteilt, mit dem Finanzamt zu kommunizieren, deshalb schickte der Fiskus den Bescheid an die Kanzlei. Doch ihr Sachbearbeiter, ein Azubi, hatte es schlicht versäumt, das Schreiben weiterzuleiten. Genauso ging es mit den beiden Mahnungen, die später eintrafen.
Der Steuerberater weist die Verantwortung für den Ärger von sich: "Er leugnete alles, behauptete, die Post sei rausgegangen, hatte aber keinen Beleg dafür", ärgert sich die Betriebswirtin. "Auf die Frage, warum er mich nicht anruft, wenn er merkt, dass das Finanzamt Mahnungen schickt, zuckte er nur mit den Schultern." Hemmert blieb die Erkenntnis, "dass ich an den Falschen geraten war".
Wenige Berufsstände genießen bei ihren Kunden so viel Vertrauen wie Steuerberater. Bisher galt: Wer einmal einen Experten für seine Steuerangelegenheiten gefunden hat, behält ihn meist ein Leben lang. Von dieser Treue lebte die Branche lange Jahre höchst auskömmlich. Wettbewerbsdruck? War nicht vorhanden. Kreativität? Wurde durch eine starre Gebührenordnung und überholte Standesregeln gedeckelt.

Teil 2: "Schwache Berater werden enorm unter Druck geraten"

Gefunden bei: capital.de

  • FTD.de, 23.03.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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