Das im Mai aufgenommene Video war dem linksgerichteten Magazin "Mother Jones" zugespielt worden. Romney selbst räumte nach Veröffentlichung des ersten Mitschnitts in einer improvisierten Pressekonferenz in Kalifornien ein, er habe sich "nicht elegant ausgedrückt" und habe auf eine Frage hin "ins Blaue gesprochen". In der Sache selbst nahm Romney aber nichts von seinen Äußerungen zurück. Er habe damit die Unterschiede in den Visionen beider Spitzenkandidaten für die Nation deutlich machen wollen, sagte er.
"Dies ist letztendlich eine Frage der Richtungen für unser Land: Glaubst du an eine regierungsorientierte Gesellschaft, in der mehr und mehr Wohltaten verteilt werden, oder glaubst du stattdessen an eine privatwirtschaftliche Gesellschaft, in der die Menschen ihren Träumen nachgehen können?", so der Ex-Gouverneur von Massachusetts.
Obamas Wahlkampfmanager Jim Messina nannte die im Video aufgezeichneten Äußerungen des Multimillionärs "schockierend". Der Ex-Gouverneur von Ohio, Tim Strickland, bezeichnete es als unfassbar, dass Romney praktisch die Hälfte der Bevölkerung herabwürdige. Er spreche von Menschen, die auf Hilfe der Regierung angewiesen seien, weil ihr Einkommen nicht ausreiche, um für sich und ihre Familien zu sorgen. "Dass dies von einem vermögenden Mann kommt, der gerade mal 14 Prozent Steuern zahlt, macht die Äußerungen noch unglaublicher", sagte Strickland in einem Interview des Senders CNN.