Der Einkaufsmanagerindex der britischen Großbank HSBC sieht Chinas Industrie im September weiter unter der wichtigen Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Produktion des Landes schrumpft den elften Monat in Folge. Anleger reagieren besorgt.
Chinas Industrie hat sich einer Umfrage zufolge nur leicht stabilisiert. Der Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC stieg im September leicht an auf 47,8 Punkte. Das geht aus den am Donnerstag veröffentlichten vorläufigen Daten hervor. Damit liegt der Index jedoch weiter unter der wichtigen 50-Punkte-Marke, ab der Wachstum signalisiert wird. Im August hatte das Barometer noch ein Neun-Monats-Tief von 47,6 Zählern markiert. Der Sub-Index für die Produktion fiel im September auf 47,0 Punkte. Das war der schlechteste Stand seit November 2011.
Das schwache chinesische Wachstum macht auch Chinas Handelspartner Japan zu schaffen. Dort steckt die Exportwirtschaft weiter in der Krise. Die japanischen Ausfuhren fielen im August zum Vorjahr um 5,8 Prozent. Das teilte das Finanzministerium in Tokio am Donnerstag mit. Der Rückgang im dritten Monat in Folge fiel allerdings geringer aus als von Analysten geschätzt. Sie hatten mit einem Einbruch um 7,3 Prozent gerechnet. "Die externe Nachfrage wird voraussichtlich weiterhin schwach bleiben und es ist nicht auszuschließen, dass Japan im kommenden Fiskaljahr weiterhin ein Handelsdefizit ausweisen wird", sagte Takeshi Minami, Chefvolkswirt des Forschungsinstituts Norinchukin.
In der Folge gerieten die Aktienindizes unter Druck. Händlern zufolge fielen die neuen Hinweise zur chinesischen Industrie nicht positiv genug aus und schürten deshalb Sorgen vor einer Durststrecke. In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index der Standardwerte 1,6 Prozent schwächer bei 9.086 Punkten, nachdem er am Mittwoch ein Viermonatshoch markiert hatte. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,4 Prozent auf 753 Punkte. Auch in Hongkong, Taiwan, Singapur und Australien gaben die Kurse nach. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans lag rund 1,2 Prozent im Minus.
Zu den Verlierern zählten erneut Aktien von Unternehmen mit einer starken Orientierung auf den chinesischen Markt. Der seit einer Woche hochkochende Streit um eine Inselgruppe im Chinesischen Meer belastete die Papiere weiter. So verloren Nissan 3,4 Prozent an Wert. Der Autohersteller hatte wegen der anti-japanischen Proteste in China vier Werke vorübergehend geschlossen.
Auch der Ölpreis und der Euro gaben nach. Am Mittwochnachmittag hatte bereits ein überraschend deutlich ausgefallener Anstieg der US-Ölreserven die Preise unter Druck gebracht. Am Donnerstagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 107,81 US-Dollar. Das waren 38 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI (West Texas Intermediate) zur Oktober-Lieferung fiel um 1,05 Dollar auf 90,93 Dollar.
Die Euro-Anleger trennten sich von der Gemeinschaftswährung. Der Euro notierte auf einem Ein-Wochen-Tief von 1,2939 Dollar nach 1,3044 Dollar im New Yorker Schlussgeschäft vom Mittwoch. Seit Monaten blicken die Anleger sorgenvoll auf die Entwicklung der asiatischen Märkte. Vor allem Chinas Konjunktur gilt als globaler Wachstumsmotor. Gerät er ins Stottern, fürchten Experten gravierende Auswirkungen auf die globale Konjunktur. Diese Sorgen hätten zu einem generellen Anstieg der Risikoaversion geführt, schrieb Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz in einem Kommentar.
Als sichere Hafen waren deutsche Staatspapiere gefragt. Die Zinsen der zehnjährigen Bundesanleihen gingen auf 1,535 Prozent nach 1,587 Prozent am Vortag zurück. Die Rendite der zehnjährigen spanischen Papiere stieg vor einer Auktion mehrerer langjähriger Anleihen im Volumen von 4,5 Mrd. Euro auf 5,767 Prozent nach 5,730 Prozent im Schlussgeschäft vom Mittwoch. Im weiteren Handelsverlauf stehen vor allem die Einkaufsmanagerindizes für den Euro-Raum im Fokus der Anleger. Sie dürften signalisieren, dass sich die Wirtschaft in der Währungszone weiter auf Schrumpfkurs befindet.
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