Leitartikel
Lange zögerte Fed-Chef Bernanke, ein neues Anleihekaufprogramm aufzulegen. Sein Entschluss zu "QE3" kommt gerade rechtzeitig. Das Programm ist die letzte Waffe der US-Notenbank - und zugleich die wirkungsvollste.
Lange ignorierte der US-Notenbankchef Ben Bernanke Forderungen von Ökonomen und Investoren, doch endlich ein weiteres Aufkaufprogramm für Anleihen aufzulegen - doch Bernanke zögerte. Er wollte nicht als Getriebener der Märkte dastehen. Diese Sorge ist offensichtlich aber inzwischen seine geringste: Jetzt kommt das "QE3" - Quantitative Easing oder Geldmengenlockerung. Und es kommt gerade rechtzeitig.
Bei allen Inflationsrisiken: Die Wette von Bernanke, mit den Anleiheaufkäufen dem Arbeitsmarkt neue Dynamik zu verleihen, könnte aufgehen und die Wirtschaft schneller aus dem Tief kommen als ohne sie.
Es ist die wirkungsvollste Waffe, die die US-Währungshüter derzeit noch haben: Bei einem Leitzins von nahe null könnte sie nur noch versuchen, über Anleihekäufe im großen Stil die langfristigen Zinsen zu senken. Und das nun schon zum dritten Mal seit Beginn der Finanzkrise.
Um immerhin rund 85 Mrd. Dollar pro Monat geht es diesmal, wenn man die Staatsanleiheaufkäufe der "Operation Twist" mit einrechnet. Das ist mehr als beim letzten Mal, bei QE2 im Jahr 2010. Aber es scheint auch nötig zu sein. Die Arbeitslosenzahlen in den USA verharren auf hohem Niveau, weit weg also vom Ziel der Vollbeschäftigung, das die Fed anstreben soll, gleichberechtigt mit der Preisstabilität. Von den gut 8,5 Millionen Jobs, die in der Finanzkrise abgebaut wurden, sind erst die Hälfte wieder besetzt.
Ohne das letzte Quantitative Easing wäre es sogar nur ein Viertel gewesen. Und hohe Arbeitslosigkeit über längere Zeiträume kann sich strukturell negativ auf die Gesamtwirtschaft auswirken. Aber die Fed ist in den USA anscheinend der einzige noch handlungsfähige Akteur: Der Staat, der viel mehr noch als die Notenbank die Aufgabe hätte, Konjunkturhilfen aufzulegen, wird lahmgelegt durch ausgabenfeindliche Republikaner und einen demokratischen Präsidenten, der im Wahlkampf nicht als Steuergeldverschwender auftreten will. Da bleibt der Notenbank kaum noch eine andere Wahl.
Wohin sollen die Zinsen noch sinken? 10-jährige US Treasuries haben eine yield von 1.6%, 30-jährige liegen bei 2.5%. Wenn sich eine Investition bei so niedrigen Zinsen nicht rechnet, bei welchem Zins dann??? Wie wir gerade an den Immobilienmärkten und am Goldpreis sehen, werden durch die Niedrigzinsen zügig neue Ungleichgewichte aufgebaut. An den niedrigen Zinsen verdienen ausnahmslos die Banken, Versicherer und Pensionskassen andererseits haben große Probleme ihr Verpflichtungen zu erfüllen. Wie oben beschrieben wird ist die Politik der USA unfähig etwas zu ändern, daran wird auch eine eventuelle Wiederwahl Obamas nichts helfen, da er nach wie vor gegen die Ausgabenkürzer der Republikaner kämpfen muss.
Ökonomen und Investoren fordern neue Geldschwemme durch das Fed. Viel mehr ökonomischen Unverstand kann man kaum in einem Satz zusammenfassen. Was machen die Investoren mit dem Geld? Schaffen sie Werte in der Realwirtschaft oder an den Börsen durch Spekulation.
Außer den 1.000 Mrd. Dollar des Fed kommen noch 1.000 Mrd. Dollar neue Staatsschulden der Regierung und mindestens 600 Mrd. Dollar Handelsdefizit dazu. Diese 2.600 Mrd. sind schon ein Sechstel des US - BIP. Wie hoch wird das Wachstum 2013 erwartet? Werden es mehr als 2 % oder 300 Mrd. Dollar sein? Es käme nicht einmal ein Achtel der Geldschwemme in der Wirtschaft an! Wo bleibt der Rest? Seit Wochen muss ich diese Frage stellen, ohne dass ich Antwort kriege.
Bereits 2012 sinkt die Sparrate der Amerikaner wieder auf Null. Woher soll wachsender Konsum zum Wirtschaftswachstum kommen? Die Privathaushalte müssen sich erneut stärker verschulden. Das zeigt die Statistik der Privatkredite dann auch an. Für all das hat Bernanke keine Wahl? Was meinen die Ökonomen, wie lange die stärkste Wirtschaftsmacht der Erde diesen Kurs fortsetzen kann? Meinen sie für immer? Dann warten wir doch einfach ab.
Jeder klar denkende Mensch sollte meinen, dass mit der Geldschwemme kein einziges ökonomisches Problem gelöst wird. So wird zumindest in Europa diskutiert. Auch die USA kaufen sich Zeit, ohne zu wissen was die Zeit bringen soll. Alles beruht auf dem Prinzip Hoffnung, dass die Wirtschaft sich schon am eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen wird. Wodurch ist so eine Hoffnung von den Wirtschaftswissenschaften begründet? Auf diese Begründung darf man gespannt sein, wenn es diese überhaupt gibt.
Peinlicher Beitrag der Ftd. Bernanke hat sehr wohl eine Wahl und die Republikaner sind nicht "ausgabefeindlich" sondern kritisieren zu Recht, dass Obama alleine ein drittel aller amerikaischen Schulden in seiner unglücklichen Amtszeit aufgelegt hat, ohne irgendetwas nennenswertes zu erreichen. Das sind Crash- Kurse die hier gefahren werden, das Europa Selbstmord macht, kann keine Rechtfertigung für den Ausgabe Irrsinn der Fed und der Demokraten in den USA sein. Die Ftd hat ohnehin schon seit langem den wirtschaftspolitischen Faden verloren. Rosa ist wohl das letzte Symbol für wirtschaftspolitische Kompetenz. Sozialismus lässt hier grüssen. Es kann nicht die Aufgabe von Regierungen ständig sein Koinjunkturprogramme aufzulegen. Der Osten hat wohl doch schon Hand an das rosa Blatt gelegt.
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