Für adoptierte Kinder stellten Krankenversicherer bisher deutlich höhere Kosten in Rechnung
Einige Anbieter wie die Debeka wollen künftig auf den Risikozuschlag für Adoptivkinder verzichten. Mit der Umstellung auf
Unisextarife habe der Versicherer festgestellt, dass der Zuschlag für angenommene Kinder nicht mehr zeitgemäß sei, sagt ein Sprecher. Die Gesellschaft will künftig in ihren Versicherungsbedingungen darauf verzichten. Auch die Gesundheitsprüfung komme dann auf den Prüfstand. "Die derzeitige Praxis, Adoptivkinder anders zu behandeln als leibliche Kinder, ist in der Tat etwas unglücklich", sagt der Sprecher. Die Entscheidung soll in den nächsten Wochen fallen.
Leibliche Eltern können ihren Nachwuchs direkt nach der Geburt ohne Gesundheitsprüfung, Risikoaufschlag und Wartezeiten beim Versicherer anmelden. Er erhält sofort Versicherungsschutz, der aber nicht den Leistungsumfang der Eltern überschreiten darf. Haben Mutter oder Vater einen Tarif gewählt, bei dem der
Versicherer nicht für Psychotherapie und Chefarztbehandlung zahlt, gilt dieser Ausschluss auch für das Kind. Die Verträge kosten bis zur Volljährigkeit je nach Anbieter und Umfang zwischen 100 und 140 Euro im Monat.
Für adoptierte Kinder kann die Prämie doppelt so hoch ausfallen, wenn sie Vorerkrankungen haben. Das prüfen die Versicherer mithilfe von Gesundheitsfragen und Untersuchungen. "Neben dem vollständig ausgefüllten Antragsformular benötigen wir die Adoptionsunterlagen vom Jugendamt und Belege der ärztlichen Kindervorsorgeuntersuchungen", sagt Jutta Denger, Referentin im Produktmanagement bei der
Ergo. Gerade bei Auslandsadoptionen wollen die Anbieter so das Risiko eingrenzen, dass sie für frühere Erkrankungen zahlen müssen.