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Merken   Drucken   23.09.2012, 22:00 Schriftgröße: AAA

Islamkritisches Video: Die wirklichen Motive hinter den Schmähvideo-Protesten

Der pakistanische Minister hat offenbar auch eigene Wirtschaftsinteressen verfolgt, als er ein Kopfgeld für die Ermordung  des Mohammed-Video-Machers auslobte. Auch andere Protestaktionen sprechen gegen einen Kulturkampf.
© Bild: 2012 DPA/Bildfunk/Arshad Arbab
Leitartikel Der pakistanische Minister hat offenbar auch eigene Wirtschaftsinteressen verfolgt, als er ein Kopfgeld für die Ermordung des Mohammed-Video-Machers auslobte. Auch andere Protestaktionen sprechen gegen einen Kulturkampf.
Nur auf den ersten Blick taugt der Vorstoß eines pakistanischen Ministers zur Bestätigung der These eines Kulturkampfs zwischen "dem Westen" und "der islamischen Welt". Auf den zweiten Blick wird klar, dass es ihm mit dem Kopfgeld auf den Macher des umstrittenen Mohammed-Films vor allem um seine eigenen Wirtschaftsinteressen gehen könnte. Mit Religion hätte das dann nur wenig zu tun.
Pakistans Eisenbahnminister Ghulam Ahmad Bilour will demjenigen 100.000 Dollar zahlen, der den Urheber des antiislamischen Films "Die Unschuld der Muslime" tötet. Berichten zufolge soll der Minister bei den gewaltsamen Protesten in seiner Heimatstadt Peshawar materiellen Schaden erlitten haben: Unter anderem wurde sein Kino zerstört. Denkbar, dass er sich und seinen Besitz schützen will, indem er sich mit viel Tamtam auf die Seite der Islamisten stellt - in einer Stadt wie Peshawar, die als Islamistenhochburg gilt.
Es lohnt sich, nicht nur die Motive der pakistanischen Akteure im angeblichen Kulturkampf genauer unter die Lupe zu nehmen. Längst kann auch in anderen Ländern nicht mehr pauschal von spontanen Mobs der einfachen Bevölkerung die Rede sein, die gegen westliche Einrichtungen vorgehen. Der Angriff auf die deutsche Botschaft im Sudan wurde offenbar durch islamistische Terroristen organisiert. Bei dem Anschlag in Libyen, bei dem der US-Botschafter ums Leben kam, geht man von einer lange geplanten terroristischen Aktion aus.
Viele Muslime wehren sich gegen den Terror: Hunderte Libyer sind gegen die mutmaßlich für den Anschlag verantwortliche Miliz vorgegangen - sie wollen sich ihren Kampf für Demokratie nicht kaputt machen lassen. So wenig es einen einheitlichen Arabischen Frühling für mehr Demokratie gab, so wenig gibt es nun einen einheitlichen Aufstand der Araber gegen angebliche Mohammed-Schmähungen.
  • Aus der FTD vom 24.09.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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Kommentare
  • 26.09.2012 14:21:09 Uhr   Richard Pfaff: Intoleranz im Islam

    Der protestierende Mob auf der Strasse mag zwar nicht representativ sein, jedoch besteht kein Zweifel dass es ein Toleranz und Respekt Problem in der islamischen Welt gibt. Man empört sich über dumme you tube Filme, schändet aber im Namen des Islams Kirchen in Syrien, verfolgt Christen u. Juden, unterdrückt Kopten und Bahai usw. Muslime die einen anderen Glauben annehmen müssen mit der Todessstrafe rechnen. Wie heisst es so schön? Wie Du mir ich so Dir. Muslime sollten bitte erst einmal im eigenen Land aufräumen bevor sie sich beschweren: der täglich Antisemismus a la Islam (Juden und Christen stammen von Affen ab /Koran) ist schier unglaublich. Noch unglaublicher ist dass der WEsten hierzu schweigt u. Christen in der freien Welt sich kein Dot um ihre verfolgte Glaubensbrüder kümmern. Die Journalisten können es verstehen wenn Muslime wg des Films empört sind, empören sich aber nicht, wenn Chrsiten oder Juden von Muslime gefoltert werden auf Grund des Glaubens. FTD inklusive.

  • 24.09.2012 21:14:50 Uhr   Rainer Kahni: Europa - Das Imperium der Schande
  • 24.09.2012 12:00:47 Uhr   Lawrence in Arabia: @Politiker
  • 24.09.2012 09:47:24 Uhr   Politiker: Islam
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