Die K-Frage bei den Sozialdemokraten ist entschieden: Peer Steinbrück soll Kanzlerkandidat der SPD werden. Parteienforscher halten ihn für den gefährlichsten Herausforderer für Bundeskanzlerin Merkel - auch wenn der frühere Finanzminister in der Wählergunst noch weit zurückliegt.
Mit seiner großen Bankenplan-Show in dieser Woche hatte sich Peer Steinbrück bereits öffentlichkeitswirksam in Stellung gebracht, jetzt rückt die Entscheidung näher: Der ehemalige Finanzminister wird Kanzlerkandidat der SPD für die Bundestagswahl 2013. Das bestätigten Parteikreise der FTD. Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier verzichtete und machte so den Weg frei für den ehemaligen Finanzminister.
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, Steinmeier und Steinbrück wollen noch am Nachmittag vor die Presse treten. Um 15.15 Uhr plant die SPD eine Pressekonferenz im Berliner Willy-Brandt-Haus.
Nach Einschätzung mehrerer Parteienforscher stellt die SPD mit Steinbrück den schwierigsten Herausforderer für Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Bundestagswahl auf. "Steinbrück ist sicher der gefährlichste Kandidat, weil er die Wähler in der bürgerlichen Mitte ansprechen kann", sagte der Politologe Gero Neugebauer. Ähnlich äußert sich Politikwissenschaftler Gerd Langguth: "Er kann am besten im Lager der Unions-Wähler wildern." TNS-Emnid-Geschäftsführer Klaus-Peter Schöppner bezeichnete als am wichtigsten, "dass die SPD überhaupt die Elend-Kandidatendiskussion beendet hat".
Einer Umfrage zufolge liegt Merkel derzeit klar vor Steinbrück: Nach Angaben des am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometers sprechen sich 53 Prozent der Befragten für Merkel als Kanzlerin aus und 36 Prozent für Steinbrück. Die Befragung wurde vom 25. bis zum 27. September durchgeführt - also bevor bekannt wurde, dass die SPD Steinbrück als Kanzlerkandidaten aufstellen will.
Die absehbare Nominierung hat auch bei den Parteien erste Reaktionen hervorgerufen. Unionsfraktionsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer bezeichnete die Entscheidung am Freitag als "Troikadämmerung": "Gabriel kann nicht, Steinmeier will nicht - da blieb nur einer übrig", schrieb der CDU-Politiker im Kurznachrichtendienst Twitter.
Sigmar Gabriel will dem SPD-Vorstand am Montag in einer Sondersitzung Steinbrück als Kandidaten vorschlagen. Bislang war die Nominierung frühestens Ende des Jahres geplant. In den vergangenen Tagen hatte jedoch vor allem in den SPD-Landesverbänden der Druck spürbar zugenommen, die Entscheidung vorzuziehen. Nachdem jetzt Steinmeiers Verzicht bekannt wurde, änderte Gabriel offenbar den Zeitplan. Der SPD-Chef sagte seine Teilnahme am Kommunalkongress der bayerischen Landtagsfraktion in München am Freitag kurzfristig ab.
Der 65-jährige Steinbrück galt spätestens seit seinem großen Auftritt in dieser Woche als Favorit für die Spitzenkandidatur. Steinmeier hatte Gabriel offenbar schon vor einigen Wochen darüber informiert, dass er nicht erneut antreten will. 2009 war er als Herausforderer Merkels klar gescheitert. Gabriel wiederum kam in Umfragen auf deutlich schlechtere Werte als die beiden "Stones" und hatte zuletzt nicht einmal mehr Außenseiterchancen.
In der SPD und dort vor allem bei den Parteilinken ist Steinbrück allerdings nicht unumstritten. Sie werfen ihm seine in ihren Augen zu konservativen Positionen vor. In parteiinternen Umfragen lag Steinbrück zuletzt dennoch knapp vor Steinmeier.
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