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Merken   Drucken   08.08.2012, 14:54 Schriftgröße: AAA

Sektorzertifikate: Anleger profitieren von Favoritenwechsel

Die Aktienmarktrally ist geprägt von einer Branchenrotation. Nach konjunkturabhängigen Branchen sind jetzt vor allem defensive Aktien gefragt. von Thomas Koch
Viele Anleger reiben sich in diesen Tagen verwundert die Augen. Trotz ungelöster Schuldenkrise und zunehmender Furcht vor einer Rezession in der Euro -Zone herrscht an den europäischen Aktienmärkten eitel Sonnenschein. Der Euro Stoxx 50  hat ebenso wie der deutsche Leitindex DAX in den vergangenen zwei Monaten knapp 17 Prozent an Wert gewonnen. Damit ist ein Großteil der Frühjahrsabwärtsbewegung wettgemacht worden.
Im Zuge der jüngsten Rally haben zudem beide Kursbarometer ihren 200-Tage-Durchschnitt zurückerobert, was als Indiz dafür gilt, dass sich die Märkte in einem intakten Aufwärtstrend befinden. Der Blick auf den Jahreschart untermauert diese These. Demnach war die vorherige Abwärtsbewegung lediglich eine ganz normale Konsolidierung des im Herbst 2011 gestarteten Bullenmarkts. Damals hatte der DAX  im Anschluss an den Augustcrash innerhalb von einem halben Jahr eine 44-Prozent-Rally hingelegt, in der Euro-Zone ging es immerhin um 33 Prozent nach oben. Und das trotz einer zwischenzeitlich eklatanten Schwächephase im vergangenen November.
Kursinformationen und Charts
  Allianz 87,27 EUR  [1.47 +1,71%
  DAX 6970,79  [75.3 +1,09%
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Sollte sich diese Entwicklung wiederholen, haben die Indizes noch einiges an Potenzial nach oben. Im Vergleich zu den vorherigen Rallys wird der Aufschwung diesmal jedoch von anderen Aktien getragen. Waren in den letzten Bullenmarktphasen neben den auch jetzt wieder gut laufenden Versicherern vor allem konjunkturabhängige Branchen wie der Automobil-, Bau- oder Industriesektor vorn mit dabei, stehen diesmal eher defensive Titel auf der Einkaufsliste der Investoren. Ein Phänomen, das auch abseits der Euro-Zone zu beobachten ist. In den USA zeigt sich seit einiger Zeit zum Beispiel eine Outperformance der nicht zyklischen gegenüber den zyklischen Konsumwerten.
An den Märkten der Euro-Zone haben seit dem Ende der Korrektur Ende Mai, Anfang Juni vor allem Aktien aus den Sektoren Versicherungen, Öl und Gas, Gesundheit und Medien die Nase vorn. Nach Ansicht des Börsendienstes Wellenreiter-Invest ist eine derartige Branchenrotation häufig der Vorbote einer drohenden Rezession. Die Anlageprofis setzen in einem solchen Umfeld bevorzugt auf Aktien, deren Geschäftsmodell eine möglichst geringe Abhängigkeit von konjunkturellen Schwankungen ausweist und die durch eine hohe und vor allem nachhaltige Dividendenrendite glänzen. Generöse Ausschüttungen, die auch bei sinkenden Gewinnen nicht akut gefährdet sind, gelten als eine Art Airbag für konjunkturelle Schwächephasen.
Über Partizipationszertifikate können Anleger gezielt in die entsprechenden Branchenindizes investieren. Beachtet werden sollte dabei zumindest bei längerfristigen Engagements, dass die Dividenden entweder ausgeschüttet werden oder mit in die Performance des Index einfließen. Bei Zertifikaten kommt dafür immer die Total-Return-Version des jeweiligen Index als Basiswert infrage. Die HypoVereinsbank und die Commerzbank bieten entsprechende Zertifikate ohne feste Laufzeit auf die Stoxx-Sektoren an. Ein diversifiziertes Brancheninvestment ist damit aber nicht zwingend sichergestellt.
Favoriten: Partizipationszertifikate auf ausgewählte Branchenindizes   Favoriten: Partizipationszertifikate auf ausgewählte Branchenindizes
Beim Euro Stoxx Health Care Index kommt Sanofi aus Frankreich zum Beispiel auf ein Gewicht von über 55 Prozent und hat damit mehr Einfluss auf die Performance des Index als die restlichen 13 Branchenmitglieder zusammen. Im Oil and Gas Index sind Total und Eni mit insgesamt 72 Prozent Gewichtung ebenfalls absolut dominierend. Im Mediensektor ist die Abhängigkeit von den Topwerten zwar nicht ganz so dramatisch. Aufgrund der Indexgewichtung nach Marktkapitalisierung kommt Vivendi aber auch auf einen Anteil von gut 31 Prozent. Am besten sieht hier noch der Versicherungsindex aus, in dem aktuell immerhin fünf der insgesamt 14 Werte mit jeweils mehr als zehn Prozent gewichtet sind.
Bei den von der Deutschen Börse veröffentlichten DAX-Sektorindizes sieht das Ganze noch viel dramatischer aus. Der deutsche Telekombranchenindex etwa besteht zwar aus insgesamt acht Werten, wird aber zu über 90 Prozent von der Performance der Deutschen Telekom  beeinflusst. Im Segment der Versicherer kommen Allianz  und Münchener Rück  auf ein Gewicht von über 95 Prozent. Und beim Versorgerindex sind die beiden Schwergewichte Eon  und RWE  zusammen sogar für über 99 Prozent der Indexperformance verantwortlich.
Eine Alternative bieten zumindest auf europäischer Ebene die Branchenindizes der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ"). Hier erhalten alle Einzelwerte bei der einmal im Jahr stattfindenden Neugewichtung den gleichen Indexanteil. Dementsprechend gibt es bei den Top-Performer-Branchen auch gewisse Unterschiede zu den Stoxx-Sektoren.
So lagen neben den Energieaktien in den vergangenen Wochen vor allem die Finanzwerte des FAZ-Euro-Index weit vorn. Dabei profitiert der Index neben einer gleichmäßigeren Verteilung der Aktien auch von einer breit gestreuten Mischung aus Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistern. Dennoch ist der Index im Gegensatz zu den anderen derzeitigen Anlagefavoriten natürlich nicht als defensiv einzuschätzen. Vielmehr handelt es sich bei den jüngsten Kursgewinnen der meisten Finanztitel um eine Gegenreaktion auf die zuvor deutlich eingebrochenen Notierungen. Nichtsdestotrotz haben Anleger auch hier die Möglichkeit, mit Partizipationszertifikaten der HypoVereinsbank - zurzeit der einzige Anbieter - eins zu eins von einer Fortsetzung der Rally zu profitieren.
01:53:45 Kursinformationen und Charts
Name aktuell  absolut  
Allianz 87,27 EUR   +1,71%  1.47
DAX 6970,79    +1,09%  75.3
Deutsche Telekom 9,485 EUR   +1,26%  0.118
Eon 18,285 EUR   +1,27%  0.23
Euro 1,25763 USD   +0,55%  0.00693
Euro Stoxx 50 42,5064    +1,54%  0.6426
Münchener Rück 117,7 EUR   +1,47%  1.7
RWE 33,345 EUR   +1,20%  0.395
  • FTD.de, 08.08.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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  DAX 6970,79  [75.3 +1,09%
  Euro Stoxx 50 2440,71  [36.91 +1,54%
  Dow Jones 13090,84  [90.13 +0,69%
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