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Merken   Drucken   25.09.2012, 17:10 Schriftgröße: AAA

Immobilien: So teuer wohnt es sich in Deutschland

Deutschlands Wohnungsmarkt kommt in Fahrt: Mieten und Kaufpreise steigen besonders in den Großstädten. Wo die Preise am stärksten anziehen - und wo sich der Einstieg für Immobilienanleger noch immer lohnt. von Georgia Hädicke 
Trotz der anziehenden Kaufpreise für Wohnimmobilien in deutschen Großstädten sieht der Immobilienverband Deutschland (IVD) weiterhin Chancen für Kapitalanleger. "Das Rendite-Risiko-Profil der Anlageklasse ist im Vergleich zu anderen weiterhin attraktiv", konstatierte IVD-Vizepräsident Jürgen Michael Schick bei der Vorstellung des Wohnpreisspiegels, den der Maklerverband jährlich berechnet. Allerdings könne es sich für den ein oder anderen durchaus lohnen, jetzt durch einen Verkauf von den jüngsten Preissteigerungen zu profitieren. "Gerade für ältere Eigentümer bietet sich im Moment die Möglichkeit, Gewinne mitzunehmen", sagte Schick.
In der Münchener Innenstadt ist Wohnraum besonders teuer   In der Münchener Innenstadt ist Wohnraum besonders teuer
Wohnimmobilieninvestments sind in Deutschland derzeit beliebt wie seit Jahren nicht mehr. Wegen der günstigen Zinsen sehen sich auch Privatanleger eher in der Lage, die Finanzierung eines Objekts zu stemmen.
Das wirkt sich vor allem auf die Preise für Eigentumswohnungen aus, die als Kapitalanlage besonders beliebt sind: "Dieses Segment hat beim Geldumsatz deutlich stärker angezogen als andere Wohnimmobilienklassen", sagt Schick. Für eine Bestandswohnung mittlerer Wohnqualität in München mussten Käufer nach Berechnungen des IVD zuletzt im Schnitt rund 2850 Euro pro Quadratmeter zahlen, und damit rund 21 Prozent mehr als im Vorjahr.
3,5 Jahresgehälter für eine Eigentumswohnung
Wie beliebt Bayerns Landeshauptstadt bei Investoren ist, zeigt auch der Wohnimmobilienreport, den die Beratungsfirma Accentro aktuell aus den Daten der regionalen Gutachterausschüsse erstellt hat: "Obwohl Hamburg über 400.000 Einwohner mehr zählt als München, kommt die Elbmetropole noch nicht einmal auf die Hälfte der Münchner Verkaufsfälle", sagt Accentro-Geschäftsführer Jacopo Mingazzini. Auch sei, im Gegensatz zur bayerischen Landeshauptstadt, die Zahl der jährlichen Wohnungsverkäufe in Hamburg kaum gestiegen.
Standorte wie Hamburg, Frankfurt am Main oder Stuttgart verzeichnen eine Preissteigerung zwischen sechs und acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Durchschnitt der zehn deutschen Topstandorte liegt der Angebotspreis für eine Eigentumswohnung aus dem Bestand bei 1581 Euro je Quadratmeter.
Dass die Renditen gerade in den guten Wohnlagen der Großstädte sieht man beim Maklerverband noch nicht als Problem. Im mit Abstand teuersten Standort München müssen Käufer derzeit etwa 3,5 Jahresgehälter einplanen, um sich eine Eigentumswohnung leisten zu können. Das sei zwar nicht mehr günstig, aber auch noch kein Indiz dafür, dass die Preise durch die Decke gingen, meint Schick.
Hohe Kapitalrendite erzielen
Kapitalanlegern, denen eine hohe Rendite wichtig ist, rät Schick, sich beim Kauf nicht nur nach den eigenen Anforderungen für Wohnqualität zu richten. "Es zeigt sich, dass es in vielen Städten auf Mieterseite eher Bedarf für Objekte mit einfachen und mittleren Wohnwert gibt", sagt Schick. Über die letzten 20 Jahre hätten die Preise für die qualitativ schlechter ausgestatteten Segmente sogar leicht besser entwickelt als die für Immobilien mit guten Wohnwerten.
"In einfacherer bis mittlerer Wohnqualität stecken für Anleger durchaus Chancen", sagt Schick. Die Preise für Luxusobjekte wie etwa auf Sylt oder an der Hamburger Alster bildet der IVD allerdings nicht ab. "Die haben sich mittlerweile völlig vom Markt entkoppelt", sagte der Verbandschef Jens-Ulrich Kießling.
Etwas beschaulicherer geht es hingegen am Markt der frei stehenden Einfamilien- und Reihenhäuser zu. Zwar haben auch dort die Preise im vergangen Jahre angezogen. Die durchschnittlichen Steigerungsraten zwischen zwei und drei Prozent fallen jedoch im Vergleich zu den Wohnungspreisen vergleichsweise moderat aus. In den Großstädten kamen allerdings im vergangenen Jahr auch bei den Immobilien für den Eigenbedarf teilweise Preisanstiege zwischen zehn und 15 Prozent vor - ein Trend, der sich fortsetzen wird, sagen die Makler.
"Der Preisanstieg in den Städten hat fundamentale Gründe", sagt Schick. Durch die geringe Bautätigkeit der vergangenen Jahre und den starken Zuzug bestehe derzeit nicht die Gefahr einer spekulativen Überhitzung der Märkte.
Wie stark die Größe einer Stadt mit den Preissteigerungen bei Wohnimmobilien zusammenspielt, zeigt sich ebenfalls an den Preisen für Eigentumswohnungen. In Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern stiegen die Preise im vergangenen Jahr im Schnitt um rund neun Prozent, in kleineren Städten mit 30.000 bis 250.000 Einwohner lag das Preiswachstum im Schnitt zwischen drei und vier Prozent. Einzige Ausnahme: Die Mittelstädte zwischen 250.000 und 500.000 Einwohnern. Dort stiegen die Preise gerade einmal um 1,6 Prozent. "Städte dieser Größenordnung sind ein Hort der Stabilität", meint Schick.
Insgesamt gehen die Makler weiterhin von einer positiven Entwicklung der Preise aus. Schick weist allerdings darauf hin, dass Investoren, die vor 20 Jahren zu Höchstpreisen bei Wohnimmobilien eingestiegen sind, an die damals gezahlten Summen auch jetzt nicht herankommen. Dass die Preise noch einmal das Niveau von 1992 erreichen werden, davon geht zumindest Verbandschef Kießling nicht aus: "Die Preise damals waren künstlich hoch", sagte er.
  • FTD.de, 25.09.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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