Tausende Fahrzeuge des Modells EQ wollte Toyota verkaufen - doch die Probleme bei der Fahrzeugentwicklung häufen sich. Die Zweifel an einem schnellen Durchbruch wachsen.
von Heimo FischerStuttgart und Daniela Albat, Hamburg
Der weltgrößte Autobauer Toyota geht auf Distanz zum Elektroauto. Noch 2010 hatte der Konzern angekündigt, Tausende ausschließlich mit Strom betriebene Fahrzeuge verkaufen zu wollen. "Zwei Jahre später gibt es zahlreiche Probleme", sagte Vizepräsident Takeshi Uchiyamada, der die Fahrzeugentwicklung leitet. Das Unternehmen rechnet damit, dass in den USA und Japan nur 100 Autos des eigenen Modells EQ verkauft werden.
Toyota ist zwar nicht der erste Konzern, der die Aussichten des E-Autos schlechter einschätzt als früher. Dennoch bedeuten die Aussagen einen Einschnitt, denn der japanische Konzern gilt als Vorreiter bei alternativen Antrieben. An der Batterietechnologie hat das Unternehmen schon früher als europäische Konkurrenten geforscht.
Toyota setzte in den vergangenen Jahren verstärkt auf Hybridfahrzeuge, die mit einem kombinierten Elektro- und Verbrennungsmotor ausgestattet sind. Die Verkaufsziele für Modelle wie den Prius wurden ebenfalls nicht erreicht. Der Plug-in-Hybrid nutzt nicht nur Bremsenergie für den elektrischen Antrieb, sondern lässt sich an der Steckdose aufladen.
Der Elektrorausch der vergangenen Jahre lässt seit Längerem nach. Daimler-Chef Dieter Zetsche bremst schon seit einigen Monaten die Erwartungen. "Es wird kein Übergang von wenigen Jahren sein", sagte der Manager schon mehrmals zu diesem Thema. Dennoch will der Konzern die Elektrifizierung seiner Modelle vorantreiben und investiert, ähnlich wie Toyota, in den mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellenantrieb.
Experten sind sich einig, dass reine Elektroautos die Kundenbedürfnisse noch nicht erfüllen. Die Reichweite liegt bei rund 100 Kilometern; Kosten, Ladezeit und Haltbarkeit der Batterie sind nicht ausreichend. Absatz finden die Stromer in Carsharingflotten, die in Großstädten betrieben werden.
Auch ungewöhnliche Konzepte wie der Chevrolet Volt, der in Deutschland als Opel Ampera verkauft wird, verfehlen die Erwartungen. Opel-Mutter GM musste dieses Jahr mehrere Wochen die Produktion stoppen, da die Nachfrage zu gering war. Beim Ampera produziert ein Verbrennungsmotor Strom, der die Batterie speist, wenn der Saft ausgeht.
Auch beim japanischen Renault-Partner Nissan blieb das Elektrogeschäft bislang unter Plan. Der Konzern ist aber noch optimistisch und glaubt, dass bis 2020 ein Zehntel aller weltweit verkauften Fahrzeuge elektrisch angetrieben wird.
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