Gut zu wissen: Selbst in Zeiten größter Krisen markiert der Buchwert die Untergrenze für Kursverluste
Zahl der Aktionäre steigt
Der Buchwert - also das bilanzielle Eigenkapital eines Unternehmens, das sich aus Bargeld, Maschinen und Patenten zusammensetzt - ist für Leber neben der Dividendenrendite der wichtigste Faktor bei der Suche nach unterbewerteten Aktien: "Kennen Sie diese beiden Zahlen, dann wissen Sie alles Wichtige über einen Konzern, nämlich was drin ist und was rausfließt."
Dass die Substanz von Aktien zurzeit wieder stärker in den Blickpunkt gerät, liegt nahe. Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist allein im ersten Halbjahr 2012 um 1,5 Millionen auf 10,2 Millionen geklettert. Wer jetzt an der Börse einsteigt, spekuliert nicht auf exorbitante Kursgewinne, sondern will vor allem sein Vermögen erhalten.
In den vergangenen zehn Jahren ist der DAX nie unter den kumulierten Buchwert der 30 Indexmitglieder gerutscht. "Diese Kennziffer hat sich als tragfähiger Boden erwiesen", sagt Timo Carstensen, Senior Portfoliomanager bei Gothaer Asset Management. Und wenn sich der DAX dem Buchwert annäherte - etwa in der Rezession 2002/03 oder während der Finanzkrise 2008 -, war dies rückblickend stets ein guter Kaufzeitpunkt.
Wer hat Substanz?
Capital hat die Substanz der DAX-30-Konzerne genau analysiert. Das KBV (ausgewiesenes Eigenkapital je Aktie in Relation zum Kurs) lieferte lediglich den Ausgangspunkt. Für die Betrachtung wichtig waren überdies der um immaterielle Vermögenswerte (Goodwill) bereinigte Buchwert in Relation zum Kurs, die Nettofinanzlage des Konzerns, die Höhe seiner ungedeckten Pensionsverpflichtungen und das Rating bei der Agentur Standard & Poor's.