Rot. Gute Farbe für einen Wagen, der "geradewegs aus der Hölle kommt". So urteilte ein Kollege, der alles fährt, was sich in Pferdehufen, ähm, Pferdestärken ausdrücken lässt. Ein Testfahrer von "Auto Bild".
Diese Teufelskarre dürfte streng genommen einzig auf deutschen Autobahnen zugelassen werden. 308 Stundenkilometer Spitze. Solange es unter 250 fährt, hat dieses Auto keine Daseinsberechtigung.
Der Beelzebub hat bekanntlich die Angewohnheit, sich zu tarnen. Und so versteckt sich der CTS-V in einem Umhang, der ihn fast perfekt als
Skoda Octavia tarnt. Auf den ersten Blick ein Kombi für den Familienausflug nach St. Peter-Ording.
Uns verführst du nicht, Luzifer! Ich entferne die Kindersitze aus dem niedrigen, düsteren Fahrgastfond, schließe meine Familie sicher in der Wohnung ein und mache mich auf den Weg nach Münster. Weiter geht nicht, habe ich überschlagen - sonst würde allein die Benzinrechnung die Spesenordnung sprengen: Der Durchschnittsverbrauch liegt bei knapp 16 Litern Benzin. Laut Prospekt.
Ich steige ein und sitze wie festgeklebt. Absolut kurvensicher. Prima. Zündung per Knopfdruck.
In der zentralen, chromumrandeten Cockpitanzeige (Tacho bis 330) leuchtet eine mysteriöse Anzeige: "Diebstahl versucht." Ich stelle mir vor, wie der
Cadillac in der Nacht einem Schwarzmaskierten einen geschwefelten Feuerblitz verpasste.
Losrollen. Auffahren. Stau vorm Elbtunnel. So was mag der CTS-V gar nicht, ich spüre es. Um ihn abzulenken, fummle ich am Touchscreen herum. Verwirrend: Mal muss man den Schirm berühren, mal in der Mittelkonsole eine Taste bedienen. Ich versenke den Screen. Beste Entscheidung bislang.
Autobahnkreuz, Tempo 100, dann Baustelle. Sorry, Satan. Nach endloser Fahrt in den niederen Gängen (also eins bis fünf): Ausfahrt 77, Schloss Wilkinghege vor den Toren Münsters, 1311 erstmals urkundlich erwähnt. Heute Hotel, Restaurant, Golfklub. Hangout der Münsterländer Oberschicht. Das Ambiente wird den knurrenden CTS-V für die geschlichene Hinfahrt entschädigen (Den Tank hat er fast leer gesoffen!).