Casual Friday: "Ich bin schon wieder auf 180"

"Wut als Motor" steht auf einem Zettel, der am Bildschirm einer Kollegin klebt. Neulich morgens aber überhitzte der Motor. Die Kollegin war so zornig, so wütend und so in Rage, dass niemand sie sehen durfte, sonst wäre die Lage eskaliert. von Nikolaus Röttger

Ihr Zimmergenosse holte zehn leere Wasserkisten und errichtete eine Mauer um sie und ihren Schreibtisch. Dann schob er Bürostühle davor, bis die Kollegin sagte: "So ist es gut, lasst mich auf keinen Fall hier raus. Und niemanden rein."

Wir gehorchten, beobachten sie eine Weile beim Schreiben eines Textes und hatten das Gefühl, dass sie sich von Minute zu Minute wohler in ihrem Gehege fühlte. "Ich bin schon wieder auf 180", zischte sie zwischendurch. "Aaaaaah", fluchte sie manchmal. Und dann plötzlich: "So etwas will ich!"

"Was?"

"Einen Anger Room."

Nikolaus Röttger, Redaktionsleiter Business Punk bei den Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien

Der Anger Room, den die Kollegin im Internet entdeckt hatte, ist ein Zimmer, in dem man - wie es der Name schon sagt - seine Wut rauslassen kann. Leider gibt es das Angebot nicht hierzulande, sondern nur in Dallas, wo es sich aber offenbar reger Nachfrage erfreut. Rund 240 Leute kommen nach Angaben des Unternehmens jeden Monat, um mit einem Knüppel ausgerüstet ein nachgebautes Büro oder Wohnzimmer zu zertrümmern.

Eine durchaus grandiose Geschäftsidee zwischen all dem Wellnessschmellness, der sonst für Ausgeglichenheit sorgen soll - für meine Kollegin an jenem Morgen aber leider zu weit weg. Weshalb wir sie bis zum Abend eingesperrt ließen und ihr zum Trost ein T-Shirt versprachen. Mit einem Spruch darauf, den wir auf der Facebook-Seite des "Hate Magazins" fanden: "I hated everyone, before it was mainstream."

Aus der FTD vom 28.09.2012
© 2012 Financial Times Deutschland,

Jetzt bewerten

Bookmarken Drucken Senden Leserbrief schreiben Fehler melden

Großbrand in Krefeld

Rauch über dem Rhein

Nach einem Feuer in einer Krefelder Düngemittelfabrik zieht eine Rauchsäule kilometerweit über den Rhein. Duisburg und Mülheim warnen ihre Bewohner. Sie sollen die Fenster und Türen geschlossen halten. Beißender Rauch zieht durch die Straßen. mehr

Kolumnisten

Horst von Buttlar Wäis Kiani Tillmann Prüfer Nikolaus Röttger Anja Rützel

Nikolaus Röttger

Aktuelle Kolumnen

Alle Kolumnen von Nikolaus Röttger

23.09. Das will ich auch

Den Apothekerkittel von Daniel Bahr

Als Gesundheitsminister muss Daniel Bahr auch mal in den Berufsalltag von Apothekern reinschauen. Besonders qualifiziert mag er vielleicht nicht wirken, aber der Kittel steht ihm doch ganz gut. mehr

24.09. Autotest

Einparken mit dem Cadillac CTS-V Sport Wagon

Erst bei der Parkplatzsuche lernt man ein Auto richtig kennen. Wir stellen jede Woche einen neuen Wagen ab. Diesmal den Cadillac CTS-V Sport Wagon. mehr

5 Bewertungen

Mehr zu: Cadillac, Einparken

11.05.2011 Kunst-Quiz Kennen Sie die Kunst und ihren Markt?

Gemälde sind vielleicht nicht die sicherste, wohl aber die dekorativste Form der Geldanlage. Große Namen finden sich dabei nicht nur unter den Künstlern, sondern auch unter Käufern und Verkäufern. Testen Sie, ob Sie das Zeug zum Experten haben.

1989 zahlte das New Yorker Museum of Modern Art 58 Mio. Dollar für Vincent van Goghs Gemälde vom Postmeister Joseph Roulin. Wie oft malte van Gogh seinen Freund?

Kunst-Quiz: Kennen Sie die Kunst und ihren Markt?

Alle Tests

FTD-Bibliothek

30.09. 02:05 Uhr Top Suchbegriffe

Abschied von Schimanskis Hochofen

Die Bilder vom rostigen Hochofen 4 sind zum Synonym für das alte Ruhrgebiet geworden. Nirgendwo sonst ist die Nachbarschaft zwischen Wohnen und Industrie in der Region noch so eng wie im Duisburger Problemstadtteil Bruckhausen. Nun ist das Ende besiegelt. mehr

Weihnachtsmänner im Sommerurlaub
Quengelnde Kinder und dann das Schleppen von Tausenden Tonnen Krimskrams... mehr
Die dreistesten Werbelügen
130.000 Teilnehmer stimmten im Internet ab - die meisten für eine... mehr
Wildschwein gehabt
Am Mittwoch zogen Wildschweine in einer irren Tour durch die Hamburger... mehr