In Berlin hat sich die Zahl der bekannten Durchfallerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen von 600 auf 2176
erhöht. 58 Schulen und 22 Kitas sind betroffen. Das teilten die Senatsverwaltungen für Gesundheit und Verbraucherschutz am Freitag mit. Allein im Bezirk Marzahn-Hellersdorf seien rund 500 Kinder betroffen. "Wir sind fieberhaft dabei zu untersuchen, worum es sich handelt", sagte die Staatssekretärin für Gesundheit, Emine
Demirbüken-Wegner (CDU), mit Verweis auf den noch unbekannten Erreger. Eine Kita und eine Schule seien geschlossen worden.
Zuvor hatte das
Robert-Koch-Instituts von mindestens 4000 bekannten Fällen gesprochen. In Berlin blieben am Freitag, dem letzten Schultag, vorsorglich mehrere Schulen geschlossen. Die Eltern wurden aufgefordert, ihren Kindern Essen mit in die Schule zu geben. Außerdem sollten die Hygieneregeln besonders sorgfältig beachtet werden. Die Symptome sind den Behörden zufolge in erster Linie Erbrechen und Durchfall.
Nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene könnten Noroviren oder Salmonellen Ursache für die massenhaften Magen-Darm-Erkrankungen bei Schülern der vergangenen Tage sein. Die Symptome passten zu beiden Erregern, sagte Vorstandsmitglied Klaus-Dieter Zastrow am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. "Auf jeden Fall muss es Hygienefehler bei der Produktion gegeben haben", sagte der Berliner Arzt.
Noroviren könnten über das Schulessen eines Kantinenlieferanten verbreitet worden sein. In Verdacht steht ein Unternehmen im hessischen Rüsselsheim. Für eine genauere Einschätzung müssen die Ärzte aber wissen, wie viele Schüler das Kantinenessen gegessen haben - und vor allem, was sie gegessen haben, sagte Zastrow. Für eine Übertragung mit Noroviren reichten deutlich weniger Virenpartikel als bei Salmonellen.
In Brandenburg teilte das
Gesundheitsministerium am Donnerstag mit, es seien landesweit etwa 1115 Fälle bekanntgeworden. In Sachsen wurden nach Ministeriumsangaben seit Wochenbeginn mehr als 600 Kinder mit Magen-Darm-Erkrankungen gemeldet. In
Thüringen erkrankten nach Angaben des Landratsamtes Saalfeld-Rudolstadt 340 Kinder.