Zu den ersten Beschwerden war es am Dienstag gekommen. Auch einzelne Lehrer waren betroffen. Der Bund und die Länder setzten eine Ermittlungsgruppe ein, im Bundesministerium für Ernährung wurde ein Krisenstab gebildet. Von der Politik wurden Forderungen nach mehr Qualität des Schulessens laut.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden seit Dienstag mindestens 4600 Krankheitsfälle bekannt. Sie seien überwiegend unkompliziert verlaufen. Nach dpa-Recherchen in den Bundesländern sind hingegen bereits mehr als 6000 Erkrankungen gemeldet worden: 2176 in Berlin, rund 2000 in Sachsen, 1100 in Brandenburg, 764 in Thüringen und 90 in Sachsen-Anhalt.
Eine sogenannte Task-Force unter Leitung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) will mit den Gesundheitsbehörden die Aufklärung der Ursache vorantreiben. Angaben zur Arbeit dieser Gruppe und ersten möglichen Ergebnissen machte ein BVL-Sprecher nicht.
Qualität als Kriterium
Bundesministerin
Ilse Aigner (
CSU) sagte am Rande der Herbstkonferenz der Landwirtschaftsminister von Bund und Ländern in Schöntal (
Baden-Württemberg), Ziel müsse es sein, die Ursache der Erkrankungen schnellstmöglich zu finden.
Die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Nicole Maisch, kritisierte unterdessen, dass noch immer ein nationaler Krisenstab mit Durchgriffsbefugnissen fehle. Die aktuellen Erkrankungen zeigten, dass Krisen nicht an Bundesländergrenzen halt machten. Dass die Behörden in den einzelnen Ländern nach eigenem Ermessen handeln, funktioniere in Krisensituationen nicht.
Von der
SPD kam die Forderung nach verpflichtenden Qualitätsstandards für das Schulessen. Die Qualität des Essens müsse das erste Wahlkriterium sein und nicht der günstigste Preis. "Eine gesunde Schulverpflegung ist für Kinder und Jugendliche so wichtig wie Mathe oder Deutsch. Sie darf auf keinen Fall krank machen", sagte die Abgeordnete Petra Crone.