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Merken   Drucken   28.09.2012, 17:23 Schriftgröße: AAA

Novoviren: Jetzt schon 6000 Kinder an Magen-Darm-Infekt erkrankt

In Berlin, Brandenburg, Sachsen und Thüringen sind tausende Kinder an Durchfall und Erbrechen erkrankt. Möglicherweise handelt es sich um Noroviren, die über das Essen eines Kantintenlieferanten verbreitet wurden. Ergebnisse sollen bald vorliegen.
© Bild: 2012 dpa/Bildfunk/Jens Büttner
In Berlin, Brandenburg, Sachsen und Thüringen sind tausende Kinder an Durchfall und Erbrechen erkrankt. Möglicherweise handelt es sich um Noroviren, die über das Essen eines Kantintenlieferanten verbreitet wurden. Ergebnisse sollen bald vorliegen.
Die Welle der Magen-Darm-Erkrankungen trifft immer mehr Kinder und Jugendliche in Ostdeutschland. Rund 6000 Kranke, die nach Kantinenessen an Durchfall und Erbrechen leiden, wurden nach Berechnungen der dpa inzwischen in Sachsen, Thüringen, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt registriert. Ihre Schulen und Kindergärten wurden alle vom gleichen Caterer mit Essen versorgt. Unklar war, ob Noroviren, Salmonellen oder gar natürliche Gifte Auslöser für eine der bundesweit größten Magen-Darm-Erkrankungswellen der vergangenen Jahre war.
Fest steht nur, dass die Betroffenen in allen fünf Bundesländern Essen vom gleichen Caterer zu sich nahmen. Das Essen stammte vom Unternehmen Sodexo mit Sitz in Rüsselsheim. Allerdings sieht sich der Zulieferer nicht verantwortlich: Nach vergleichbaren Untersuchungen gebe es keine Hinweise darauf, dass die Fälle mit Sodexo-Produkten zusammenhängen, teilte der Zulieferer auf der Internet-Seite mit.
Salmonellen oder Novoviren als mögliche Erreger
Zur Ursache macht das Robert-Koch-Institut keine Angaben. "Wir äußern uns nicht zum Erreger", sagt Sprecherin Susanne Glasmacher. In Berlin haben die Behörden Noroviren und natürliche Gifte (Toxine) als mögliche Erreger im Visier. Nähere Angaben gab es nicht. Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene könnten Salmonellen oder Noroviren Auslöser der Erkrankungen sein. "Auf jeden Fall muss es Hygienefehler bei der Produktion gegeben haben", sagte Vorstandsmitglied Klaus-Dieter Zastrow der dpa mit Blick auf das Essen.
Zu den ersten Beschwerden war es am Dienstag gekommen. Auch einzelne Lehrer waren betroffen. Der Bund und die Länder setzten eine Ermittlungsgruppe ein, im Bundesministerium für Ernährung wurde ein Krisenstab gebildet. Von der Politik wurden Forderungen nach mehr Qualität des Schulessens laut.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden seit Dienstag mindestens 4600 Krankheitsfälle bekannt. Sie seien überwiegend unkompliziert verlaufen. Nach dpa-Recherchen in den Bundesländern sind hingegen bereits mehr als 6000 Erkrankungen gemeldet worden: 2176 in Berlin, rund 2000 in Sachsen, 1100 in Brandenburg, 764 in Thüringen und 90 in Sachsen-Anhalt.
Eine sogenannte Task-Force unter Leitung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) will mit den Gesundheitsbehörden die Aufklärung der Ursache vorantreiben. Angaben zur Arbeit dieser Gruppe und ersten möglichen Ergebnissen machte ein BVL-Sprecher nicht.
Qualität als Kriterium
Bundesministerin Ilse Aigner (CSU) sagte am Rande der Herbstkonferenz der Landwirtschaftsminister von Bund und Ländern in Schöntal (Baden-Württemberg), Ziel müsse es sein, die Ursache der Erkrankungen schnellstmöglich zu finden.
Die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Nicole Maisch, kritisierte unterdessen, dass noch immer ein nationaler Krisenstab mit Durchgriffsbefugnissen fehle. Die aktuellen Erkrankungen zeigten, dass Krisen nicht an Bundesländergrenzen halt machten. Dass die Behörden in den einzelnen Ländern nach eigenem Ermessen handeln, funktioniere in Krisensituationen nicht.
Von der SPD kam die Forderung nach verpflichtenden Qualitätsstandards für das Schulessen. Die Qualität des Essens müsse das erste Wahlkriterium sein und nicht der günstigste Preis. "Eine gesunde Schulverpflegung ist für Kinder und Jugendliche so wichtig wie Mathe oder Deutsch. Sie darf auf keinen Fall krank machen", sagte die Abgeordnete Petra Crone.
  • dpa, 28.09.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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