Gabriel verkündete fröhlich, er habe den beiden anderen schon im Frühjahr 2011 gesagt, dass er selber nicht antreten werde. Vor dem Sommer habe er dann beide gefragt, ihm zum Ende der Sommerpause zu erklären, ob sie nun bereitstehen oder nicht. Steinmeier sagte Nein. "Aus persönlichen Erwägungen", wie er am Freitag sagt, mit politischen Konflikten in der Partei habe das nichts zu tun. Der Fraktionschef und erfolglose Kanzlerkandidat von 2009 wirkt von den Dreien am entspanntesten. Ihm scheint eine Last von den Schultern genommen. Nur seine ersten Worte, ein "Es ist wie es ist", erinnern daran, dass er sich eine Kanzlerschaft wohl immer noch zutraut, aber nicht noch einen Wahlkampf. Dennoch werde er "sich so engagieren, als wäre es mein eigener".
Steinbrück versucht es staatsmännisch. Er sei sich der Herausforderung bewusst. Wahlkampf sei eine Bürde, "aber er kann auch Spaß machen". Da sei sein Vorbild Gerhard Schröder. Der Ex-Kanzler hatte drei hinterher vielfach gelobte Wahlkampfe hingelegt und seine Partei aus einer sicheren Verliererposition heraus 2005 noch in die Große Koalition gekämpft.
Die Große Koalition ist nun auch das größte Problem Steinbrücks und der Troika. Sie müssen auf den Sieg von Rot-Grün setzen und die Wähler überzeugen, dass es eine Alternative zur Kanzlerin Angela Merkel gibt, mit der alle drei in der Koalition gut zusammengearbeitet haben. Dafür will sich die SPD auf ein Traditionsthema besinnen. "Wir brauchen ein neues soziales Gleichgewicht", sagt Gabriel.