Knapp zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung entfallen auf den Konsum. Ein ungewöhnlich hoher Wert. Mit der Ausgabenfreude der Verbraucher steht und fällt damit die Wachstumsdynamik in den USA. Seit der Finanzkrise 2007/2008 lastete der Verfall der Immobilienpreise auf dem Gemüt der Konsumenten. Denn ein Großteil des Vermögens von US-Haushalten steckt in Immobilien, einige Haushalte waren zudem von Zwangsvollstreckungen betroffen.
Die US-Verbraucher haben dem Einzelhandel im August das größte Umsatzplus seit Februar beschert. Die Händler hatten 0,9 Prozent mehr in den Kassen als im Juli, wie das Handelsministerium in Washington am Freitag mitteilte. Es war der zweite Anstieg in Folge und etwas stärker als erwartet. Viele Experten warnten davor, die Daten seien leicht verzerrt. "Das auf den ersten Blick erfreulich gute Ergebnis wird durch den Blick in die Zusammensetzung stark relativiert", sagte Postbanker Thilo Heidrich.
Der Umsatzanstieg gehe vor allem auf steigende Benzinpreise zurück, der den Tankstellen ein deutliches Plus verschafft habe. Ähnlich äußerte sich NordLB-Experte Tobias Basse. Er betonte aber: "Dennoch kann festgehalten werden, dass der US-Konsument durchaus eine Stützte der Konjunktur bleibt."
Die Einzelhandelsdaten gelten als wichtiger Indikator für die Konjunkturentwicklung in den USA, da deren Wirtschaftskraft zu mehr als zwei Dritteln vom privaten Konsum abhängt. Klammert man den Autosektor aus, stiegen die Einzelhandelsumsätze um 0,8 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Tankstelleneinnahmen blieb nur ein Plus von 0,3 Prozent.