Beratungsgespräch in einer Bank. Verbraucherschützer fanden bei vielen Banken Mängel in der Beratung
Die sprichwörtliche Lehman-Oma ist das beste Beispiel: In der Vergangenheit brachten Banken öfter Finanzprodukte an Kunden, die viel zu riskant für die entsprechende Klientel war. Und häufig sollen die Geldinstitute nicht oder nur unzureichend über die Gefahren der Anlage informiert haben
Kunden war deshalb in vielen Fällen nicht klar, dass sie ihr Geld im schlimmsten Fall verlieren konnten. Im Falle der US-Investmentbank Lehman Brothers saßen Tausende Anleger auf wertlosen Zertifikaten, die ihnen Bankberater empfohlen hatten. Reichlich Stoff für Klagen vor deutschen Gerichten.
Doch als Lehman haben die Geldinstitute hierzulande offennbar nur wenig gelernt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen stellt in ihrer aktuellen kritischen Betrachtung "Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe" fest, dass Kunden von ihren Banken noch immer falsch beraten werden. " Nach wie vor wird bei Vertragsabschluss eher auf die eigene Provision geschielt als das Interesse der Anleger in den Mittelpunkt gestellt", lautet die Kritik.
Viele Finanzprodukte seien zudem so kompliziert, dass sie selbst die Berater zuweilen nicht im Detail verstünden. Daran hätten auch die neuen Informationspflichten nichts geändert, denen die Banken seit gut einem Jahr nachkommen müssen. Sie sollen auf bis zu zwei Seiten erläutern, welche Risiken sich hinter einem Finanzprodukt verbergen. Eine Studie hatte zu Jahresbeginn gezeigt, dass die Angaben aber häufig lückenhaft sind.