Plakat zur Ausstellung Goethe und das Geld in Frankfurt
Besonders spannend aber ist der Teil, der sich mit "Faust" II befasst - und mit Goethes Einsichten über Geldschöpfung und Inflation, die in sein Spätdrama einflossen. Darin überredet Mephisto den bankrotten Kaiser, Papiergeld einzuführen, um den Haushalt zu sanieren. "Ein solch Papier, an Gold und Perlen Statt, / Ist so bequem, man weiß doch, was man hat; / Man braucht nicht erst zu markten, noch zu tauschen, / Kann sich nach Lust in Lieb' und Wein berauschen. / Will man Metall, ein Wechsler ist bereit / Und fehlt es da, so gräbt man eine Zeit. / Pokal und Kette wird verauktioniert, / Und das Papier, sogleich amortisiert, / Beschämt den Zweifler, der uns frech verhöhnt."
Goethe wusste um die Risiken solcher Finanzpolitik: Der britische Bankier John Law, der den französischen Staat 1720 mit ungedecktem Papiergeld in eine Wirtschaftskrise gestürzt hatte, soll das reale Vorbild für Mephisto gewesen sein.