"Soll ich mir den Tag freinehmen?" - "Was soll ich dir sagen? Bring es schnell hinter dich!"
"Soll ich mir das neue iPhone kaufen?" - "Du fragst mich um Erlaubnis? Nun mach schon!"
Wer auf die wichtigen Fragen im Leben keine Antwort weiß, dem hilft Bruce Willis. Auf der Website der Wodkamarke Sobieski gibt der Hollywood-Held wertvolle Ratschläge. "What should I do, Bruce?", heißt die Rubrik, und Bruce antwortet als Video-Orakel mit Actionhelden-Attitüde. "Man kann immer einen Freund fragen", heißt es auf der Seite. "Aber manchmal brauchst du einfach Bruce Willis."
Dabei hätte der Kinostar eigentlich selber dringend Rat nötig. Derzeit kämpft der 57-Jährige um eine Millionengage, die ihm aus dem vierjährigen Vertrag mit Sobieski zusteht. Seit Dezember 2009 ist Willis das Werbegesicht der Wodkamarke. Mit seiner Hilfe wollte der französische Mutterkonzern Belvedere die schleppenden Verkäufe auf dem US-Markt ankurbeln. Willis sagte zu - und tauchte fortan auf der Sobieski-Website, aber auch in zahlreichen zum Teil preisgekrönten Werbespots auf.
Im Gegenzug erhielt der Schauspieler, der mit "Stirb langsam" in die erste Liga Hollywoods aufgestiegen war, neben Bargeld einen Anteil von 3,3 Prozent an dem Getränkekonzern. Eine Klausel versprach: Sollte der Wert des Aktienpakets unter eine bestimmte Marke sinken, bekäme Willis 20 Mio. Euro Entschädigung. Das klang nach einer wasserdichten Sache.
Tatsächlich zahlte sich der Deal für Sobieski aus: Die Verkaufszahlen schossen in die Höhe; statt 70.000 Flaschen tranken die Amerikaner 2010 bereits eine Million. Doch so erfolgreich das Destillat inzwischen ist, so schlecht läuft es für die Firma sonst. Belvedere schreibt seit Jahren Verluste - allein 2011 waren es rund 55 Mio. Euro - und rettete sich bereits 2008 in den Gläubigerschutz. 744 Mio. Euro Schulden hat der Konzern angehäuft.