Die Briten fürchten, dass als Folge der Dürre in den USA und Russland weltweit das Schlachtvieh knapp und teuer wird. In Gefahr ist vor allem ihre heilige Frühstückskultur.
von Georgia HädickeFrankfurt
Bohnen, Spiegeleier, Wurst und - ganz wichtig - Speck: Das englische Frühstück gilt dank seiner Fleischbeilagen gemeinhin als gutes Katerfrühstück und aus dem gleichen Grund als Graus für jeden Vegetarier. Doch nun ist ein entscheidender Bestandteil Albions fetttriefender Kulturdomäne in Gefahr: Der Speck wird knapp.
Der britische Verband der Schweinezüchter, der im Original auf den wohlklingenden Namen National Pig Association (NPA) hört, schlägt bereits Alarm: "Eine weltweite Verknappung von Schweinefleisch und Speck ist im kommenden Jahr unausweichlich", heißt es in einer aktuellen Meldung des Verbands.
Was die Schweinefreunde in Panik versetzt, sind die Folgen der Dürre in den USA und Russland: steigende Preise für Soja und Weizen, also genau jener Produkte, die Bauern besonders gern vor ihre Säue werfen. Die Schweine würden sich dadurch für viele Mastbetriebe nicht mehr rechnen, klagt der Verband. Dabei verzeichnete Großbritannien zwischen Juni 2011 und Juni 2012 als eines der wenigen Länder Europas sogar einen leichten Anstieg seiner Schweineherden. Im Rest Europas sind die laut NPA-Daten dagegen bereits rückläufig. In Deutschland schrumpften die Bestände demnach im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent, in Frankreich um 3,2 Prozent, in Staaten wie Irland, Italien, Schweden oder Polen waren es sogar mehr als sechs Prozent.
Die Bauern sitzen nach Angaben ihres Lobbyverbands nun in der Klemme. Auf der einen Seite wollen sie beim Einzelhandel höhere Preise durchsetzen, damit die Margen bei den Schlachtschweinen für die betroffenen Landwirte wieder stimmen.
Auf der anderen Seite sollen die Preise aber auch nicht zu stark anziehen. Denn ein wichtiges Verkaufsargument für Schweinefleisch ist, dass es im Vergleich etwa mit Rind oder Lamm immer noch recht günstig ist.
"Wir brauchen dringend einen etwas höheren Einzelhandelspreis, um das Geschäft der Landwirte zu sichern", sagt Schweinebauern-Lobbychef Richard Longthorp. "Doch wir wollen weiterhin die günstigste Fleischsorte produzieren."
Mick Sloyan, der stolz den Titel British Pig Executive trägt, rechnete auf einem Treffen mit Einzelhandelsvertretern in Brüssel jüngst vor, dass ein Rückgang bei den Schlachtungen um nur zwei Prozent einen Preisanstieg von zehn Prozent in der zweiten Jahreshälfte 2013 zur Folge hätte. Der Preis für Schlachtschweine, den die Europäische Kommission regelmäßig ermittelt, hat auf dem Kontinent ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht und lag Anfang September zeitweise bei mehr als 180 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht.
Auch andere Teile des fleischaffinen angelsächsischen Frühstücksklubs sind alarmiert: In den USA etwa rechnen die Landwirte für das kommende Jahr mit neuen Rekordpreisen für Schweinefleisch (englisch: Pork). Aus diesem Grund hat die bekannte US-Onlinezeitung "Huffington Post" diesen widrigen Umstand schon unter die Schlagzeile "Porkocalypse" gestellt.
In Großbritannien will die NPA gegensteuern und hat die Kampagne "Rettet unseren Speck" ins Leben gerufen. Die Bevölkerung soll heimischen Speck kaufen, um die Schweinebauern zu unterstützen, heißt es in einem Aufruf des Verbands. "Bevor es zu spät ist."
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