Die Summen, die Lechner nenne, hätten mit dem tatsächlichen Risiko nichts zu tun. "Wir sind Industrieversicherer, da gehören Großschäden zu unserem Geschäftsmodell", sagte Hinsch. "Solche Schäden sind natürlich rückversichert. Die mögliche Nettobelastung für uns ist deutlich geringer." Summen wollte er nicht nennen, die Rückstellungen seien ausreichend. Der Anlegerprospekt für den Börsengang sei völlig in Ordnung, so Hinsch.
CR Collective-Chef Lechner glaubt dennoch, dass Käufer der Talanx-Aktie getäuscht würden. "Die Frage ist, ob ein Anleger sein Geld in Talanx-Aktien stecken würde, wenn er wüsste, dass eine Klageflut auf Talanx zurollt." Bislang habe sein Unternehmen nicht geklagt, werde das aber bald tun. "Wir bereiten das sehr sorgfältig vor."
Der Streit ist eine Überbleibsel des Filmfonds-Booms der 90er-Jahre. Damals investierten Zehntausende jährlich rund 2 Mrd. Euro in angeblich steuersparenden Filmfonds.
Ende der 90er-Jahre änderten die Finanzämter ihre Sichtweise bei den Filmfonds, auch rückwirkend. Die Folge: Anleger mussten hohe Summen an Steuern plus Zinsen nachzahlen.
Für den Cinerenta-Filmfonds hatten die cleveren Initiatoren 9000 Anleger geworben, die insgesamt 450 Mio. Euro einzahlten. Treuhänder des Fonds war die Contor Treuhand Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Ihr Geschäftsführer war der bekannte Jurist Alexander Hemmelrath. Versichert war die Gesellschaft bei HDI-Gerling und der Versicherungsstelle Wiesbaden, die sich auf Wirtschaftsprüfer spezialisiert hat.