EADS-Großaktionär Arnaud Lagardère mit seiner Freundin Jade Foret bei den diesjährigen French Open in Paris
Die britische Regierung hat mit einem Veto gedroht. In Kreisen des britischen Verteidigungsministeriums hieß es, wenn Deutschland und Frankreich zu viel Einfluss auf das fusionierte Unternehmen hätten, wäre das für die Regierung in London nicht hinnehmbar. Und wenn sie mit den Bedingungen des Zusammenschlusses nicht einverstanden sei, werde sie ihr Vetorecht nutzen, das ihr eine "Goldene Aktie" bei BAE Systems gibt. Eine Bedingung für das britische Ja zur Fusion sei, dass das Verteidigungsgeschäft des zusammengeschlossenen Unternehmens seinen Sitz in Großbritannien habe und von einem britischen Chef geführt werde.
Auch der französische EADS-Großaktionär Arnaud Lagardère bezeichnet die derzeitigen Rahmenbedingungen des Projekts als unbefriedigend. Es sei nicht klar, welcher Mehrwert für EADS entstünde. Die Fusionspläne müssten deswegen von der EADS-Führung schnellstmöglich überarbeitet werden, forderte Lagardère. Ziel müsse es sein, die Interessen der französischen Anteilseigner besser zu wahren.
Die Lagardère-Gruppe besitzt rund 7,5 Prozent der EADS-Stimmrechte. Sie liegen zusammen mit einem 15-Prozent-Anteil des französischen Staates bei der Dachgesellschaft Sogeade. Bislang war vor allem aus Deutschland Kritik an den Fusionsplänen gekommen. Die
Bundesregierung kritisierte unter anderem die Standortgarantien als nicht belastbar.
Lagardères Kritik könnte für die Konzerne zum schwerwiegenden Problem werden. Der 51-Jährige hat, wie sonst nur noch der französische Staat und der Daimler-Konzern, in der aktuellen EADS-Satzung ein Vetorecht. Falls der Medienunternehmer also das Zusammengehen mit BAE Systems ablehnt, bräuchten die Gespräche gar nicht erst fortgesetzt werden.
Arnaud Lagardère ist der Sohn des Medienunternehmers, Luftfahrtenthusiasten und EADS-Mitgründers Jean-Luc Lagardere. Seit Sommer leitet er den Verwaltungsrat von EADS. Er trat dabei die Nachfolge von Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber an.
Bei der EADS-Gründung vor gut zehn Jahren hatte die Lagardere-Gruppe noch 22,5 Prozent Anteil. Nach dem Tod seines Vaters 2003 machte verkaufte Arnaud Lagardere nach und nach EADS-Anteile und kassierte dabei Milliarden. Gleichzeitig baute auch Daimler seine Anteile ab. Arnaud Lagardere werden keine besonderen Ambitionen im Luftfahrt- oder Rüstungsgeschäft zugeschrieben. So fehlte er mehrmals bei den EADS-Hauptversammlungen.