Die EU-Luftsicherheitsagentur hat ihre Vorstellungen zu Flug- und Ruhezeitregeln für Piloten und Flugbegleiter veröffentlicht - und damit die Gewerkschaften erzürnt. Sie warnen vor den neuen Flugzeitenregeln.
von Mark SchrörsBrüssel
und Ulf BrychcyBerlin
Mit harscher Kritik haben die europäischen Pilotenverbände auf Vorschläge der EU-Luftsicherheitsagentur EASA für neue Flug- und Ruhezeitregeln bei Piloten und Flugbegleitern reagiert. Die Vorschläge, die EASA am Montag in Brüssel vorgestellt hatte, "gehen auf die wirtschaftlichen Interessen der Fluglinien ein, aber versagen dabei, die Sicherheit der Passagiere zu schützen", erklärte die Europäische Cockpitvereinigung ECA. Sie kritisiert etwa, dass nachts immer noch Flugzeiten von mehr als zehn Stunden möglich sind. Zudem sei es durch Kombinationen von Bereitschafts- und Flugzeiten möglich, dass ein Pilot 22 Stunden am Stück wach sei.
Der Bericht von EASA war lange erwartet worden. Im Auftrag der Kommission sollte sie sich die bestehenden Regeln anschauen und, wenn nötig, Verbesserungen benennen. Insgesamt macht EASA mehr als 30 Vorschläge, die Sicherheit weiter zu verbessern. Seine Behörde mache "keine Kompromisse bei der Sicherheit der Luftpassagiere in Europa und weltweit", sagte Exekutivdirektor Patrick Goudou. Den Piloten reicht das aber bei Weitem nicht.
Der Schlagabtausch zeigt, was in den nächsten Monaten und Jahren an Streit droht, bis die Vorschläge Gesetzeskraft erlangen werden. Zunächst muss nun die EU-Kommission entscheiden, wie sie sie umsetzen will. Am Montag äußerte sie sich in einer ersten Einschätzung positiv. Dann müssen auch noch das EU-Parlament und die 27 Mitgliedsstaaten grünes Licht geben. Vor Mitte 2013 werden die Regeln kaum Gesetz.
EASA teilte mit, dass etwa die maximale Flugzeit in der Nacht auf elf Stunden beschränkt werden solle; derzeit sind es 45 Minuten mehr. Tagsüber sind bis zu 14 Stunden möglich. Zudem würden die nötigen Ruhepausen ausgeweitet und die maximale Zeit für Bereitschaftsdienste reduziert. Vorgeschlagen ist auch, die maximale Flugzeit binnen eines Jahres auf 1000 Stunden zu begrenzen. Die Fluglinien begrüßten die Vorschläge.
Den Piloten gehen sie aber nicht weit genug - etwa bei Nachtflügen. Sie befürchten auch, dass da unter bestimmten Umständen auch zwölf oder 13 Stunden möglich sind. "Bei einer Flugzeit von über zehn Stunden in der Nacht droht gefährliche Ermüdung", sagte Jörg Handwerg, Sprecher der deutschen Gewerkschaft Cockpit, und verwies auf wissenschaftliche Studien. Die Interessenvertreter forderten die EU-Institutionen und die Bundesregierung auf, die Pläne zu stoppen.
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