Wem Fleisch aus der Massentierhaltung nicht mundet, der hat künftig womöglich eine Alternative. Eine US-Firma will Steaks und Braten künstlich herstellen. Genauer gesagt: Das Fleisch soll gedruckt werden. von Julia Zantis, Hamburg
Das Schnitzel der Zukunft kommt nicht mehr vom Schlachthof, sondern aus dem Drucker. Was nicht allzu lecker klingt, könnte schon in einigen Jahren Realität sein. Die US-Firma Modern Meadow will ein Verfahren zur Marktreife bringen, an dem Forscher weltweit seit Längerem tüfteln: Die Amerikaner stellen aus tierischen Muskelzellen Fleischfasern her, die dann in die passende Form gepresst werden und in einem Bioreaktor zu Kunstfleisch heranreifen. Das Gerät, das für das schnitzelähnliche Erscheinungsbild sorgt, heißt 3-D-Drucker und der Grundstoff - wie passend - "Biotinte". Auch Leder könnte auf diese Weise produziert werden.
"Bioprinting" heißt die Technik, mit der das Startup aus Missouri den Fleischmarkt revolutionieren will. Viele Tiere, so die Idee, könnten vor dem Schlachter gerettet werden. Laut Uno-Welternährungsagentur FAO endeten 2010 weltweit 320 Millionen Rinder, 1,4 Milliarden Schweine und 55 Milliarden Hühner auf dem Schlachthof.
Die Gründer von Modern Meadow ("moderne Wiese") wollen diese Zahl zumindest reduzieren. Kunstfleisch sei nicht nur klimafreundlicher als Fleisch aus der Massentierhaltung, argumentieren Gabor und Andras Forgacs. Auch Menschen, die aus ethischen oder religiösen Gründen auf Steaks oder Hühnchen verzichten, könnten künftig kräftig zulangen.
Schwung bekommt der Plan durch einen prominenten Unterstützer: Peter Thiel, Facebook-Investor der ersten Stunde und Mitbegründer von Paypal, investiert, damit künftig die Kunstfleischdrucker rotieren. Breakout Labs, ein Programm der Thiel-Stiftung, fördert das Vorhaben von Modern Meadow mit bis zu 350.000 Dollar. "Wir hoffen, unsere Unterstützung wird sie durch das frühe Entwicklungsstadium bringen, damit sie ihre spannende Vision umsetzen können", sagt Breakout-Labs-Leiterin Lindy Fishburne.
Wann der Braten aus der Petrischale massentauglich ist, weiß niemand. Angestachelt wird der Forschergeist auch von der Tierschutzorganisation Peta. Diese bietet demjenigen, der als Erster synthetisches Hühnerfleisch im großen Stil herstellt, ein Preisgeld von 1 Mio. Dollar.
Modern Meadow feierte schon einen ersten Erfolg. "Wir haben ein ,gezüchtetes‘ kleines Schweinekotelett hergestellt, gebraten und gegessen", erzählt Andras Forgacs. Zwar war die Kostprobe nur zwei mal einen Zentimeter groß und einen halben Zentimeter dick. Aber sie war druckfrisch.
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