Bereits 2003 hatte Chinas Staatsrat Vorschläge der Erdbebenbehörde und der Versicherungsaufsicht für einen nationalen Erdbebenpool gebilligt. Aber auch heute, fast zehn Jahre später, gibt es immer noch kein Versicherungssystem für das Risiko.
Dabei wächst die Assekuranz in China kräftig. So schätzt Munich Re, dass die Volksrepublik 2020 gemessen an den Prämieneinnahmen nach den
USA weltweit der zweitgrößte Markt für Versicherungen sein wird.
Der DAX-Konzern selbst wachse in China jährlich um fast 20 Prozent, wie von Bomhard sagte. Das liege vor allem am Kapitalbedarf der dortigen Versicherer. Die rasch wachsenden Unternehmen, vor allem die Kfz-Versicherer, müssen zusätzliche Risiken mit mehr Kapital unterlegen. Der schnellste Weg dazu ist oft die
Rückversicherung. Hinter dem Wachstum in der Autoversicherung stecken die Landflucht der Chinesen, die immer stärker in die Städte drängen, sowie der steigende Wohlstand der Bevölkerung. Dahinter bleibt das Absichern privater Gebäude deutlich zurück.
Dabei ist das Land besonders stark von
Erdbeben bedroht. So forderte das Erdbeben in der Provinz Sichuan 2008 rund 100.000 Todesopfer, der volkswirtschaftliche Schaden belief sich auf 66 Mrd. Euro. Munich Re zufolge war das Beben sogar das drittteuerste aller Zeiten. Die Versicherer mussten allerdings trotzdem nur 300 Mio. Dollar zahlen - kaum jemand war versichert.