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Merken   Drucken   02.10.2012, 11:29 Schriftgröße: AAA

Erdbebenversicherung: Munich Re sieht China in der Pflicht

Nur die wenigsten Bauten in China sind gegen Schäden durch Naturkatastrophen versichert. Die Regierung soll gemeinsam mit privaten Anbietern Erdbebenversicherungen anbieten, fordert der weltweit größte Rückversicherer Munich Re. von Paul Davies
Mehr Zusammenarbeit des Staates mit privaten Anbietern in der Erdbebenversicherung: Das wünscht sich Munich Re -Chef Nikolaus von Bomhard von Chinas Regierung. Auf diese Weise könnten Wirtschaft und Menschen im bevölkerungsreichsten Land der Welt besser geschützt werden, sagte er der Financial Times.
Zwar wachse Chinas Versicherungsbranche rasch, sagte von Bomhard weiter. Aber die Wohngebäudeversicherung sei nach wie vor kaum verbreitet. Lediglich fünf Prozent der Gewerbe- und Industriegebäude verfügten über Versicherungsschutz.
Laut dem Munich-Re-Konkurrenten Swiss Re  sind von den möglichen Erdbebenschäden in China, die rund 990 Mrd. Yuan (122 Mrd. Euro) betragen, gerade einmal 9 Mrd. Yuan versichert. "Das Bewusstsein, gegenüber Katastrophen exponiert zu sein, muss sich in vielen Teilen Asiens noch entwickeln", sagte von Bomhard.
Nur wenige Gebäude in China sind gegen Erdbebenschäden versichert   Nur wenige Gebäude in China sind gegen Erdbebenschäden versichert
Öffentlich-private Partnerschaften ermöglichen das Abdecken möglicher Gebäudeschäden, was private Anbieter zu normalen Preisen nicht leisten können. Das zeigt sich am Beispiel Neuseeland: Dort zieht die staatliche Erdbebenkommission Prämien ein und kauft Rückversicherungsschutz bei Munich Re und anderen Anbietern. Dank dieses Systems waren mehr als 80 Prozent der Schäden von 16 Mrd. Dollar versichert, die durch das Erdbeben von Christchurch im Februar 2011 verursacht wurden.
Wie von Bomhard weiter sagte, wurden die Versicherer 2011 von den Überflutungen in Thailand überrascht. Sie hätten viel länger gedauert und deutlich höhere Schäden angerichtet als erwartet, sagte der Konzernchef. Chinas Anfälligkeit für Naturkatastrophen könnte in ähnlicher Weise unterschätzt werden.
"China sieht sich zahlreichen Katastrophenrisiken gegenüber", sagte von Bomhard. "Wir sind der Ansicht, dass es insbesondere für Erdbebenrisiken eine öffentlich-private Partnerschaft geben sollte."
Bereits 2003 hatte Chinas Staatsrat Vorschläge der Erdbebenbehörde und der Versicherungsaufsicht für einen nationalen Erdbebenpool gebilligt. Aber auch heute, fast zehn Jahre später, gibt es immer noch kein Versicherungssystem für das Risiko.
Dabei wächst die Assekuranz in China kräftig. So schätzt Munich Re, dass die Volksrepublik 2020 gemessen an den Prämieneinnahmen nach den USA weltweit der zweitgrößte Markt für Versicherungen sein wird.
Der DAX-Konzern selbst wachse in China jährlich um fast 20 Prozent, wie von Bomhard sagte. Das liege vor allem am Kapitalbedarf der dortigen Versicherer. Die rasch wachsenden Unternehmen, vor allem die Kfz-Versicherer, müssen zusätzliche Risiken mit mehr Kapital unterlegen. Der schnellste Weg dazu ist oft die Rückversicherung. Hinter dem Wachstum in der Autoversicherung stecken die Landflucht der Chinesen, die immer stärker in die Städte drängen, sowie der steigende Wohlstand der Bevölkerung. Dahinter bleibt das Absichern privater Gebäude deutlich zurück.
Dabei ist das Land besonders stark von Erdbeben bedroht. So forderte das Erdbeben in der Provinz Sichuan 2008 rund 100.000 Todesopfer, der volkswirtschaftliche Schaden belief sich auf 66 Mrd. Euro. Munich Re zufolge war das Beben sogar das drittteuerste aller Zeiten. Die Versicherer mussten allerdings trotzdem nur 300 Mio. Dollar zahlen - kaum jemand war versichert.
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