Kleingeld reicht - Um sich Wünsche zu erfüllen, sind nicht immer Riesensummen notwendig. Aber woher nehmen?
Harald Gosch kann wieder ruhig schlafen. Vor gut zwei Jahren war das noch anders: Seine Firma
Gosch Bau stand vor der Pleite. Wichtige Großkunden hatten Aufträge für Rohr- und Kabelleitungen, die Spezialität des Hauses, zurückgefahren. Auch auf Privatkunden war kein Verlass, sie orderten kaum noch neues Pflaster für ihre Hauseinfahrten. Der Umsatz des Familienbetriebs aus Hartenholm bei Hamburg brach dramatisch ein. Mitten in der Krise drehte dann auch noch die Hausbank den Geldhahn zu. Gosch bekam keinen Kredit mehr, um Aufträge vorzufinanzieren und wichtige Maschinen anzuschaffen. Vertrackt. Was also tun?
Wenn Banken und Private-Equity-Kapital nicht mehr infrage kommen
Der Gang zur Bank fällt gerade für kleine
Mittelständlerimmer öfter enttäuschend aus. Unternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 1 Mio. Euro berichten dreimal so häufig von Problemen bei der Kreditaufnahme wie Firmen mit Einnahmen von mehr als 50 Mio. Euro, besagt eine aktuelle Umfrage. Je dünner die Eigenkapitaldecke, desto frostiger die Banken. Einige der Alternativen zum Bankkredit, etwa Private-Equity-Kapital, kommen selten infrage, weil diese Investoren in Millionendimensionen denken. Selbst die Mittelstandsfonds der Landesbanken stehen meist erst ab einer Beteiligungssumme von 1 Mio. Euro bereit.
Doch es gibt durchaus interessante Angebote für die Kleineren. Passende Finanzierungen bieten etwa die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBG) in den Bundesländern an, die sich als stille Gesellschafter an Unternehmen beteiligen.
Das Konzept ist einfach: Eine MBG stellt Kapital - mitunter schon ab 10.000 Euro - bereit, meist für zehn Jahre und ohne dafür Sicherheiten zu verlangen. Das Geld gibt es schnell und unkompliziert - dafür ist es teuer. Die Vergütungen liegen über den banküblichen Kreditzinsen.
Mit der MBG das Unternehmen stärken und Zinsen bei der Hausbank sparen
Für Harald Gosch war die MBG Schleswig-Holstein der Retter in der Not. Der Finanzierer, an dem unter anderem die Commerzbank und die Dachverbände der Sparkassen und Volksbanken beteiligt sind, investierte 88.000 Euro. Dank der Geldspritze meisterte der Handwerksbetrieb das Tief und wuchs kräftig. Heute stehen auf dem Firmenhof ein neuer Transporter und dringend benötigte Spezialmaschinen für den Kabelleitungsbau. "Und wir haben sechs neue Mitarbeiter eingestellt", erzählt der Firmenchef. Auch der Gewinn ist um 50 Prozent gestiegen, trotz der fälligen Zinsen. Gosch zahlt ein jährliches Fixum von neun Prozent und zusätzlich eine gewinnabhängige Vergütung von weiteren drei Prozent.