Leitartikel
Wer über Riesen spricht, hat jede Menge Bilder im Kopf: Goliath, Atlas, Gulliver oder jene Spezies, die nur "auf tönernen Füßen" steht. Für den Deal in der Ölbranche, sollte man sich am besten Goliath und Gulliver herauspicken.
Mit dem Kauf des russisch-britischen Joint Ventures TNK-BP würde Rosneft einen Riesen schaffen, der schon durch bloße Zahlen beeindruckt: Mit einem Schlag wäre der größte börsennotierte Ölförderer geschaffen. Fördermenge: 4,5 Millionen Barrel pro Tag, fast doppelt so viel wie die der größten Rivalen Petrochina und Exxon Mobil. Er würde schätzungsweise die Hälfte der russischen Ölproduktion kontrollieren, wo sich mit einem Schlag die Gewichte verschieben: Der Staat sichert sich Kontrolle und Einnahmen bei einem weiteren wichtigen Rohstoff.
Die Blaupause für Moskau liefert Gazprom, der Gasgigant, dessen Spezialität es unter anderem ist, osteuropäische Länder und deutsche Verbraucher zu verschrecken. Der Deal folgt damit der Logik der russischen Industriepolitik, mit dem Aufbau von Rohstoffkonzernen geopolitischen Einfluss zu gewinnen - und dem Staatshaushalt einen steten Strom erklecklicher Einnahmen zu sichern.
Dieser Erfolg birgt zugleich ein doppeltes Scheitern: Zum einen plagen den Gazprom-Konzern, der über Jahre das Geschäft mit Erdgas dominiert hat, viele Probleme: Der Absatz auf dem Hauptmarkt Europa schwächelt, Prestigeprojekte werden gekippt, die Wettbewerbshüter der EU bedrängen die Russen. Nur groß sein genügt also nicht. Zweitens setzt Russland erneut voll auf Rohstoffe und gesteht damit ein, dass es dem Land nicht gelungen ist, andere Industrien aufzubauen. Hochtrabende Pläne, etwa eine Autobranche hochzuziehen oder ein russisches Silicon Valley vor den Toren Moskaus zu schaffen, sind missglückt oder stocken.
Der neue Rosneft-Konzern wäre zwar ein Riese, doch auch er würde die Gewichte auf dem globalen Ölmarkt nicht entscheidend verändern - der bleibt ein Oligopol, allein die Saudis fördern jeden Tag mehr als doppelt so viel. Hier kommt der Gulliver ins Spiel: Bei aller Größe wäre das neue Unternehmen, etwa bei der wichtigen Erschließung der arktischen Felder, auf Kapital und Know-how vor allem von westlichen Partnern angewiesen.
Ein Riese entstünde hier, ja, aber seine wahre Größe ist noch offen.
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