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Merken   Drucken   18.10.2012, 16:45 Schriftgröße: AAA

Kunstmesse Fiac: Kein frischer Wind in Paris

Die Pariser Kunstmesse Fiac hat sich in den vergangenen Jahren in die Spitzenliga gespielt. Diesmal jedoch fehlt es an überzeugender Kunst.
© Bild: 2012 Reuters/JACKY NAEGELEN
Die Pariser Kunstmesse Fiac hat sich in den vergangenen Jahren in die Spitzenliga gespielt. Diesmal jedoch fehlt es an überzeugender Kunst. von Sabine Glaubitz, dpa
Ist Paris im Mainstream angekommen? Ausgestopfte Schafe mit vergoldeten Hörnern, Chips und Roastbeef aus Keramik und eine Neoninstallation, die schlaff von der Decke hängt. Die 39. Pariser Kunstmesse Fiac zeigt viel Gefälliges und wenig Innovatives. Selbst in den jungen Galerien scheint der Konformismus eingezogen zu sein, dabei sollten sie frischen Wind in die Kunstmesse unter der Glaskuppel des Grand Palais bringen. Großflächige Malerei und spektakuläre Skulpturen beherrschen die Stände der 182 Galerien aus 25 Ländern, die bis zum 21. Oktober rund 3000 Künstler zeigen. Konservativ versus innovativ: Wirkt sich da die Krise aus?
Kritisches, Politisches und Konzept- und Videokunst muss man mit der Lupe suchen. Dabei hat die Messeleiterin Jennifer Flay dieses Jahr den jungen Galerien und "Tastemakern", wie sie sagt, mehr Platz eingeräumt. Darunter auch der Berliner Galerie Schleicher + Lange, die dem deutschen Künstler iranischer Abstammung Timo Nasseri eine Soloschau widmet. Die auf Hochglanz polierten Skulpturen sind konstruktive Arbeiten, die sich mit den mathematischen Systemen, auf denen die komplexen Strukturen der arabischen Kunst basieren, auseinandersetzen. Rein ästhetisch betrachtet durchaus schön.
Mit Solidität und sicheren Werten hat die Fiac erfolgreich die Krisenjahre überstanden und sich in die Topliga der Kunstmessen hieven können. Große Flaggschiffe wie Hauser & Wirth, Gagosian Gallery und White Cube gehören zu den Stammgästen. Doch dieses Jahr fehlt es an Neuem, Kreativem. Viele der Werke schöpfen allzu hemmungslos ihre Inspiration aus Arbeiten, deren Form- und Bildsprache einst als innovativ und provokativ galt.

Auch hier der Déjà-vu-Effekt

George W. Bush, mit abgeschnittener Nase, der inmitten von Unrat mit einem toten Schwein Sodomie betreibt: Die großformatige Skulptur des Künstlers Paul McCarthy ist bei Hauser & Wirth, einer der größten Galerien Europas, ausgestellt. Auch hier der Déjà-vu-Effekt.
Selbst nach französischen Künstlern wie Hervé di Rosa, Robert Combas oder Jacques Monory muss man suchen. Sie gehören zur Bewegung "Figuration libre", aus der sich die Szenekultur "Street Art" später speiste. "Mit Standkosten von 50.000 Euro in diesem Jahr müssen wir rentabel arbeiten. Französische Künstler aus den Jahren 1960, 1970 und 1980 sind auf dem Markt nicht gefragt", erklärte der französische Galerist Daniel Templon, einer der Fiac-Stammgäste. Man sei zwar da, um Künstler zu fördern, an die man glaube, doch man könne nicht systematisch Kunst zeigen, die sich nicht oder schlecht verkaufe.
Wirkt sich da die Krise aus? Oder färbt der museale Charakter des prächtigen Grand Palais auf die jungen Galerien ab? Bis vor zwei Jahren noch waren sie im Cour Carrée, einem Innenhof des Louvre, unter einem weißen Zelt untergebracht. Im Jahr 2008 sorgte der russische Performance-Künstler Oleg Kulik dort für Schlagzeilen, weil seine Arbeiten zensiert und von der Polizei abgehängt wurden: Fotografien, auf denen der Vertreter der "Moskauer Radikalen" Sex mit Tieren nachstellte.
  • dpa, 18.10.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland
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