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Merken   Drucken   24.10.2012, 08:20 Schriftgröße: AAA

Steigende Aktie: Facebooks Mobilgeschäft macht Klick

Bis vor kurzem konnte Facebook keine nennenswerten Umsätze durch Werbung via Smartphone vermelden. Nun verhelfen erste Erfolge dem Unternehmen im dritten Quartal zu einer Umsatzsteigerung.
© Bild: 2012 DPA/Bildfunk/Emily Wabitsch
Bis vor kurzem konnte Facebook keine nennenswerten Umsätze durch Werbung via Smartphone vermelden. Nun verhelfen erste Erfolge dem Unternehmen im dritten Quartal zu einer Umsatzsteigerung. von Andrea Rungg, Hamburg
Nach mehr als ungemütlichen Monaten mit viel Kritik, Flucht der Investoren aus der Aktie und gesteigertem Misstrauen, ob Facebook  tatsächlich liefern kann, hat das Unternehmen erstmals wieder Positives vermeldet. Im abgeschlossen dritten Quartal schlugen sich erstmals spürbare Erfolge im mobilen Geschäft nieder. So erlöste das Unternehmen bereits 14 Prozent über Werbung, die das weltgrößte Onlinenetzwerk über Smartphones ausspielte. Der Umsatz betrug dort 150 Mio. Dollar, nach geschätzten 40 bis 50 Mio. Dollar im zweiten Quartal und keinem Umsatz im ersten Quartal.
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Facebook kann damit erstmals mit Zahlen belegen, dass es tatsächlich in der Lage ist, über Smartphones Geld zu erwirtschaften. Genauso wie beispielsweise Suchkonzern Google oder auch Onlinespieleanbieter Zynga fiel es dem Unternehmen bislang schwer, aus den vielen mobilen Nutzern Kapital zu schlagen. Angesichts der schieren Masse, die das Netzwerk mittlerweile über Handyapplikationen verwenden, zählt das für Facebook zu den größten Risiken. Im abgelaufenen Geschäftjahr hatte das Unternehmen monatlich mehr als 1,07 Milliarden Nutzer, davon griffen 604 Millionen via Handy auf Facebook zu.
Dank der Zuwächse im mobilen Geschäft steigerte Facebook die Erlöse des Unternehmens im dritten Quartal um 32 Prozent zum Vorjahresquartal auf 1,26 Mrd. Dollar. Die Erwartungen der Analysten wurden leicht übertroffen. Die Werbeerlöse stiegen insgesamt um 36 Prozent auf 1,09 Mrd. Dollar, im zweiten Quartal hatte sich das Wachstum mit einem Plus von 28 Prozent noch verlangsamt. Unterm Strich stand allen voran wegen der Steuern auf eingelöste Aktienoptionen von Mitarbeitern ein Verlust von 59 Mio. Dollar. Der konnte allerdings die positive Nachricht über Zuwächse im Werbegeschäft nicht trüben. Die Aktie schoss nachbörslich um fast 13 Prozent in die Höhe auf 21,97 Dollar. Beim Börsengang im Mai hatte das Unternehmen die Titel allerdings zu einem Ausgabepreis von 38 Dollar verkauft.
"Unsere Chance hinsichtlich des mobilen Geschäfts gehört bislang zu den größten Missverständnissen über Facebook", sagte Chef Mark Zuckerberg in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Der 28-Jährige Gründer des Unternehmens hatte erst jüngst während eines Interviews das Potenzial betont. "Erstens nutzen mehr und mehr Menschen Facebook unterwegs, zweitens verbringen sie dann mehr Zeit damit und drittens können wir dann viel mehr Geld verdienen als über den Desktop", hatte Zuckerberg gesagt.
Facebook hatte erst vor weniger als sechs Monaten erstmals Werbung in mobilen Anwendungen ausgespielt. Dabei laufen sogenannte "gesponserte Meldungen" in den Nachrichtenfluss der Netzwerk-Mitglieder ein. Wenn also beispielsweise ein Nutzer angibt, was er gerade bei Amazon gekauft oder er den "Gefällt mir"-Knopf bei Amazon geklickt hat, dann kann entsprechender Onlinehändler die Meldung kaufen. Sie ist dann in der Regel die erste Meldung, die der Nutzer in seinem Nachrichtenfluss sieht.
"Wenn man bedenkt, dass Facebook erst vor weniger als sechs Monaten mit gesponserten Meldungen startete, dann sind ihre Umsätze zwar noch gering aber signifikant", sagte Gartner-Analyst Brian Blau. Facebook mache mobil jeden Tag einen Umsatz zwischen 3 und 4 Mio. Dollar. Blau wies allerdings genauso wie viele andere Analysten daraufhin, dass erst langfristig abzusehen sei, ob Facebooks Werbestrategie tatsächlich aufgehe. "Sie sind nicht zurückhaltend", sagte Nate Elliott, Analyst bei Forrester Research. Facebook müsse den Spagat hinbekommen, über mobile Werbung Geld zu verdienen und dabei nicht die Nutzer zu vergraulen. "Anders als über den PC müssen sie sich hier mehr zurückhalten", sagte Elliot.
Während Zuckerberg im Börsenprospekt noch lapidar schrieb, Facebook baue keine neuen Dienste, um Geld zu machen, sondern Facebook mache Geld, um bessere Angebote zu programmieren, hört sich das nun anders an. Monetarisierung spiele in den Produktteams eine große Rolle, damit man ein stärkeres, wertvolleres Unternehmen aufbauen könne, sagte Zuckerberg am Dienstag nach Börsenschluss in der Telefonkonferenz. Nach dem verpassten Börsengang versucht der junge Manager, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.
Zuckerberg zeigte sich enttäuscht über das Geschäft mit Facebook-Payments. Darüber können Nutzer etwa virtuelle Güter für Onlinespiele bezahlen. Zynga, Facebooks bislang wichtigster Partner, schwächelt allerdings deutlich. Der Onlinespielehersteller hatte bereits Anfang Oktober eine Gewinnwarnung herausgegeben und gab am Dienstag bekannt, fünf Prozent der Stellen zu streichen. "Onlinespiele auf Facebook laufen nicht so gut, wie ich mir das vorstelle", sagte Zuckerberg. So sei der Umsatz von Zynga im Vergleich zum Vorjahresquartal um 20 Prozent zurückgegangen. Insgesamt trug Zynga nur noch sieben Prozent zum Umsatz bei, nach zwölf Prozent zuvor. Andere Hersteller hätten allerdings mehr zum Erlös beigetragen, sagte Zuckerberg. Dennoch stieg er nur um 13 Prozent auf 176 Mio. Dollar. Zynga legt am Donnerstag Zahlen vor.
11:17:30 Kursinformationen und Charts
Name aktuell  absolut  
Facebook 21,9425 USD   -2,74%  -0.6175
Google 521,115 EUR   -0,14%  -0.719
Zynga 2,31 USD   -3,35%  -0.08
  • FTD.de, 24.10.2012
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