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  FTD-Serie: Die Ursprünge der Finanzkrise

Sie begann bei einem kalifornischen Hypothekenanbieter und hat inzwischen Märkte in aller Welt erfasst: Die Subprime-Krise um schlecht besicherte US-Immobilienkredite betrifft längst auch andere Branchen. Unter den Opfern sind zunehmend deutsche Unternehmen.

Merken   Drucken   30.04.2008, 21:03 Schriftgröße: AAA

Fed stemmt sich gegen Wirtschaftsflaute

In einem mit Spannung erwarteten Zinsschritt hat die US-Notenbank Fed ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf nunmehr 2,0 Prozent gesenkt. Mit der siebten Zinssenkung in Folge vergrößert sich der Zinsabstand zum Euroraum weiter.
Mit der Zinssenkung will die US-Notenbank Fed die angeschlagene US-Wirtschaft ankurbeln und lässt gleichzeitig die Tür für weitere Zinssenkungen offen. Im Dollarraum liegt der Satz nun so niedrig wie zuletzt im November 2004 und halb so hoch wie im Euro-Raum mit 4 Prozent. Viele Börsianer hatten mit der Zinssenkung der Fed gerechnet, aber erwartet, dass die Fed gleichzeitig ein Ende der Zinssenkungen signalisiert.
Anfang September 2007 hatte der Schlüsselzins für Tagesgeld in den USA noch bei 5,25 Prozent gelegen. Seitdem hat die Fed die Zinsen aggressiv gesenkt, um dem angeschlagenen Bankensystem und der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Den jüngsten Zinsschritt bewerteten Anleger als mäßig, nachdem der Zins im März um 0,75 Punkte gesenkt worden war.
Die US-Notenbank senkt zum siebten Mal die Zinsen   Die US-Notenbank senkt zum siebten Mal die Zinsen
Nun wird allgemein erwartet, dass die Fed den Satz vorerst unverändert lässt, um die Risiken einer Wirtschaftsabschwächung und steigenden Inflation abzuwägen. Wetten am Terminmarkt sehen nur eine Chance von knapp 18 Prozent, dass die Fed im kommenden Monat die Geldpolitik nochmals lockern wird. Die Zentralbank geht mit dem billigen Geld vor allem gegen die Folgen der Finanzkrise und die Wachstumsschwäche vor.
Allerdings erklärte der Offenmarktausschuss der Fed am Mittwoch, dass die "Ungewissheit" über die Preisentwicklung groß bleibe und dass die die wirtschaftliche Schwäche anhalte. "Es wird notwendig sein, weiterhin die Inflationsentwicklung sorgfältig zu verfolgen", heißt es in der Mitteilung der Währungshüter. Deshalb werde die Notenbank auch in Zukunft alles notwendige tun, um das Wirtschaftswachstum wieder in Gang zu bringen. Analysten werteten diese Äußerung als Zeichen, die Fed könne weitere Zinssenkungen erwägen. Zudem dürften die zögerliche Kreditvergabe der Banken und die fallenden Immobilienpreise der Konjunktur auch in Zukunft zusetzen. Bereits jetzt hätten Verbraucher und Firmen ihre Ausgaben gesenkt.
Den US-Verbrauchern setzen derzeit nicht nur die fallenden Hauspreise zu, sondern auch die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise. Auch der Fed bereitet der Anstieg der Inflation Kopfzerbrechen, zumal sie die Preissteigerung mittelfristig mit jeder Zinssenkung weiter anheizt. Zwei Mitglieder des geldpolitischen Entscheidungsgremiums sprachen sich deshalb gegen die beschlossene Zinssenkung aus.
Bilderserie Die weltweite Inflation und ihre Folgen
Die US-Notenbank äußerte sich jedoch nicht so besorgt wie befürchtet über die Inflationsaussichten. Ihrer Ansicht nach sollte die Preissteigerung im weiteren Jahresverlauf etwas moderater ausfallen. Die Währungshüter räumten jedoch ein, dass die Entwicklung der Preise angesichts der hohen Energie- und Rohstoffpreise derzeit sehr ungewiss ist.
Kurz vor der Zinsentscheidung hatten neue Daten gezeigt, dass sich die größte Volkswirtschaft am Jahresanfang relativ gut geschlagen hat. Sie konnte entgegen allen Erwartungen ihr Tempo halten: Die im Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessene Summe aller Waren und Dienstleistungen wuchs im ersten Vierteljahr aufs Jahr hochgerechnet um 0,6 Prozent und damit genau so stark wie Ende vorigen Jahres. Sogar Fed-Chef Ben Bernanke hatte zuletzt eine Rezession im ersten Halbjahr nicht ausgeschlossen, gleichzeitig aber eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte in Aussicht gestellt.
  • FTD.de, 30.04.2008
    © 2008 Financial Times Deutschland
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