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Merken   Drucken   27.02.2011, 21:35 Schriftgröße: AAA

Spielemarkt: Electronic Arts bindet sich an Bigpoint

Die Geschäfte der klassischen Videospielehersteller und ihrer Onlinerivalen verschmelzen zunehmend. Das zeigt eine neue Kooperation auf dem Spielemarkt. Electronic Arts und Bigpoint machen gemeinsame Sache.
© Bild: 2011 Electronic Arts
Die Geschäfte der klassischen Videospielehersteller und ihrer Onlinerivalen verschmelzen zunehmend. Das zeigt eine neue Kooperation auf dem Spielemarkt. Electronic Arts und Bigpoint machen gemeinsame Sache. von Andrea Rungg, Hamburg
Der weltweit zweitgrößte börsennotierte Publisher Electronic Arts (EA) und der deutsche Anbieter von webbasierten Videospielen Bigpoint haben eine strategische Partnerschaft geschlossen.
Dabei werden die Hamburger die von EA produzierten hochwertigen Spiele für die eigene Plattform Free4Play künftig auch über ihre Plattform international vertreiben. EA will davon profitieren, dass Bigpoint über rund 1000 Partnerschaften mit Medien verfügt, darunter zahlreiche TV-Sender. Zudem sind die Deutschen in 180 Ländern aktiv. Über das finanzielle Volumen der Partnerschaft machten die Unternehmen keine Angaben.
Im dem sich rasant wandelnden Videospielemarkt setzen Hersteller von Konsolenspielen immer stärker auf die Expertise von Onlinepionieren. Angesichts der großen Konkurrenz günstigerer Angebote im Netz wird das Risiko für Unternehmen wie EA mit teuer produzierten Spielen immer größer.
Die Branche wird laut US-Marktforscher DFC Intelligence bis 2015 ein Volumen von 70,1 Mrd. Dollar erreichen nach 60,4 Mrd. im Jahr 2009. Der Umsatz wird im Wesentlichen durch Onlineerlöse getrieben, die bis 2015 schätzungsweise rund 20 Mrd. Dollar beitragen werden.
Heiko Hubertz, Bigpoint   Heiko Hubertz, Bigpoint
"Der Markt ist extrem schnelllebig", sagte Bigpoint-Chef Heiko Hubertz der FTD. Der 34-Jährige hatte die Firma im Jahr 2002 gegründet und hält derzeit noch 30 Prozent an Bigpoint. Die restlichen Anteile gehören jeweils zu 35 Prozent der Private-Equity-Gruppe GMT Communications sowie Peacock, dem Investmentarm des US-TV-Senders NBC Universal.
In den vergangenen zwei Jahren haben Unternehmen wie Disney und auch EA hohe Summen für noch junge Unternehmen gezahlt, um im Onlinesegment bestehen zu können. Der gerade einmal drei Jahre alte Onlinespielehersteller Zynga wird bei einem Gewinn von 400 Mio. Dollar und einem Umsatz von 850 Mio. Dollar auf einen Wert von 10 Mrd. Dollar taxiert. "Wir werden weiter hohe Bewertungen sehen, aber die Summen werden nach und nach realistischer", sagte Hubertz.
Der Manager baut seit einem Jahr das USA-Geschäft für Bigpoint auf und beschäftigt dort bereits 100 der weltweit mehr als 700 Mitarbeiter. Bigpoint zählt rund 177 Millionen registrierte Nutzer. Täglich kommen Unternehmensangaben zufolge durchschnittlich 250.000 hinzu. Bigpoint verdient sein Geld wie die meisten Onlinespielehersteller allein über den Verkauf virtueller Güter, mit denen die Konsumenten etwa höhere Spiellevel oder Zeitvorteile erreichen können. Dieses Geschäft ist margenstärker als der Vertrieb von Spielen im Handel.
EA kämpft seit Jahren mit Verlusten. Konzernchef John Riccitiello hat Tausende Arbeitsplätze gestrichen. Der Ausbau des Onlinegeschäfts soll die Wende bringen. Doch auch nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs 2011 häuften sich Verluste von 427 Mio. Dollar an bei einem Umsatz von knapp 2,5 Mrd. Dollar. In den vergangenen fünf Jahren schrumpfte der Börsenwert von 17 Mrd. Dollar auf rund 6,4 Mrd. Dollar.
Im Interview mit dem Magazin Capital prognostizierte Riccitiello, dass EA in fünf Jahren die Hälfte der Umsätze aus dem Onlinegeschäft generieren werde. Derzeit sind es rund 20 Prozent. Die Kooperation mit Bigpoint dürfte EA international einen deutlichen Schub geben. "Durch uns erspart sich EA, den teuren internationalen Vertrieb selbst aufzubauen", sagte Hubertz.
Der Manager hat mehr als ein Jahr mit EA verhandelt. "Angesichts der globalen Reichweite ist Bigpoint für uns der ideale Partner", sagte EA-Manager Sean Decker. Hubertz zufolge wird Bigpoint weitere Partnerschaften mit Herstellern von Konsolenspielen abschließen. Ob etwa der weltweit größte Anbieter Activision Blizzard oder Ubisoft dabei sind, sagte er nicht.
EA trage in der Partnerschaft weiterhin das Risiko der Spielentwicklung und lizenziere Spiele, Bigpoint werde sich ausschließlich um den Vertrieb der Onlinespiele des US-Unternehmens für Play4Free kümmern, hieß es. EA werde sich nicht an Bigpoint beteiligen. Hubertz hatte 2010 angedeutet, dass man sich beim richtigen Preis einen Anteils- oder Komplettverkauf vorstellen könne oder auch einen neuen strategischen Partner aufnehmen könnte.
  • Aus der FTD vom 28.02.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland
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