Der Manager baut seit einem Jahr das USA-Geschäft für Bigpoint auf und beschäftigt dort bereits 100 der weltweit mehr als 700 Mitarbeiter. Bigpoint zählt rund 177 Millionen registrierte Nutzer. Täglich kommen Unternehmensangaben zufolge durchschnittlich 250.000 hinzu. Bigpoint verdient sein Geld wie die meisten Onlinespielehersteller allein über den Verkauf virtueller Güter, mit denen die Konsumenten etwa höhere Spiellevel oder Zeitvorteile erreichen können. Dieses Geschäft ist margenstärker als der Vertrieb von Spielen im Handel.
EA kämpft seit Jahren mit Verlusten. Konzernchef John Riccitiello hat Tausende Arbeitsplätze gestrichen. Der Ausbau des Onlinegeschäfts soll die Wende bringen. Doch auch nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs 2011 häuften sich Verluste von 427 Mio. Dollar an bei einem Umsatz von knapp 2,5 Mrd. Dollar. In den vergangenen fünf Jahren schrumpfte der Börsenwert von 17 Mrd. Dollar auf rund 6,4 Mrd. Dollar.
Im Interview mit dem Magazin Capital prognostizierte Riccitiello, dass EA in fünf Jahren die Hälfte der Umsätze aus dem Onlinegeschäft generieren werde. Derzeit sind es rund 20 Prozent. Die Kooperation mit Bigpoint dürfte EA international einen deutlichen Schub geben. "Durch uns erspart sich EA, den teuren internationalen Vertrieb selbst aufzubauen", sagte Hubertz.
Der Manager hat mehr als ein Jahr mit EA verhandelt. "Angesichts der globalen Reichweite ist Bigpoint für uns der ideale Partner", sagte EA-Manager Sean Decker. Hubertz zufolge wird Bigpoint weitere Partnerschaften mit Herstellern von Konsolenspielen abschließen. Ob etwa der weltweit größte Anbieter Activision Blizzard oder Ubisoft dabei sind, sagte er nicht.
EA trage in der Partnerschaft weiterhin das Risiko der Spielentwicklung und lizenziere Spiele, Bigpoint werde sich ausschließlich um den Vertrieb der Onlinespiele des US-Unternehmens für Play4Free kümmern, hieß es. EA werde sich nicht an Bigpoint beteiligen. Hubertz hatte 2010 angedeutet, dass man sich beim richtigen Preis einen Anteils- oder Komplettverkauf vorstellen könne oder auch einen neuen strategischen Partner aufnehmen könnte.