Mark Zuckerberg sammelt im mobilen Internet mehr Werbegeld ein als erwartet - das lässt die Aktie in die Höhe schießen. Doch hohe Steuern sorgen für einen Verlust.
Das Online-Netzwerk Facebook hat abermals einen Verlust eingefahren. Grund waren galoppierende Kosten und hohe Steuern. Die Anleger sind von den Geschäftszahlen fürs dritte Quartal dennoch begeistert. Denn es scheint, dass das weltgrößte soziale Netzwerk im problematischen mobilen Geschäft Fortschritte macht. Die Aktie schoss am Dienstag nachbörslich um fast 13 Prozent nach oben.
Wegen hoher Steuern auf Aktien, mit denen das Unternehmen seine Mitarbeiter entlohnt, fiel ein Quartalsverlust von 59 Mio. Dollar an. Auch die Kosten für Marketing, Verwaltung oder die Entwicklung neuer Produkte schnellten nach oben. Bereits im Vorquartal hatte der Börsenneuling rote Zahlen geschrieben. Im Vorjahreszeitraum hatte Facebook noch 227 Mio. Dollar verdient.
Gründer und Firmenchef Mark Zuckerberg hob die Fortschritte bei Werbung auf Smartphones und Tablets hervor, die als Schwachpunkt gilt.
Konkreten Fragen zu mobiler Werbung wich Zuckerberg aus
"Ich möchte den Mythos zerstreuen, dass Facebook kein Geld im mobilen Geschäft verdienen kann", erklärte er in einer Telefonkonferenz. Über mobile Geräte könnten mehr Menschen erreicht werden, und diese würden öfter vorbeischauen als Nutzer am Computer. Es werde stets missverstanden, wie groß die Chancen für Facebook hier seien: Werbung auf Smartphones und Tablets habe sich als effizienter herausgestellt und mache inzwischen 14 Prozent der Werbeeinnahmen aus. Analysten-Fragen nach konkreteren Beispielen für die Stärken im mobilen Geschäft wichen Zuckerberg und seine Nummer zwei Sheryl Sandberg dann aber konsequent aus.
Mittlerweile greifen 604 Millionen Nutzer zu Smartphones oder Tablet-Computern, um mit ihren Facebook-Freunden in Kontakt zu bleiben. Das sind 61 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Gesamtzahl der monatlichen Nutzer lag zuletzt bei gut einer Milliarde, ein Zuwachs von 26 Prozent. Mehr als die Hälfte davon schaut sogar täglich bei Facebook vorbei. Exakt spricht Facebook von 1.007.000.000 aktiven Mitgliedern.
Die Nutzer sind der Schatz von Facebook, denn diese Masse macht das soziale Netzwerk für die Werbetreibenden interessant. Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 32 Prozent auf 1,26 Mrd. Dollar. Die Werbung machte daran 86 Prozent aus, der Rest ist vor allem Facebooks Anteil an Einnahmen aus Online-Spielen.
Zyngas Beitrag zum Umsatz schwächelt
Der Beitrag des mit schweren Problemen kämpfenden "Farmville"-Erfinders Zynga ist dabei um ein Fünftel gesunken. Zynga steuerte damit noch etwa sieben Prozent des Facebook-Umsatzes bei nach zehn Prozent noch im Quartal davor. Es gebe aber auch Anbieter, die erfolgreich seien, kommentierte Zuckerberg trocken. Zynga strich kurz vor den Facebook-Zahlen fünf Prozent der Arbeitsplätze.
Insgesamt sind die Zahlen ein Lichtblick für Facebook: Nach dem Börsengang im Mai war die Aktie von 38 Dollar auf bis zu 17,55 Dollar abgestürzt, weil die Sorge überhandnahm, dass Facebook im mobilen Geschäft nicht so recht Geld verdienen kann. Der Smartphone-Bildschirm bietet weniger Platz für Werbung als ein Computermonitor. Doch Facebook steuerte mit neuen Werbeformen gegen - die Anzeigen werden im Nachrichtenstrom der Nutzer platziert. Die aufgezeigte Entwicklung ließ die Anleger hoffen. Nachbörslich kostete das Papier mehr als 22 Dollar.
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