Felix Magath wurde vom VFL Wolfsburg entlassen
Der schnelle Fuhrpark, auf den die Angestellten des VfL Wolfsburg zurückgreifen dürfen, war am Mittwoch von besonderer Bedeutung. Wer auch immer von ihnen die Heimreise antreten wollte - sobald sich das elektronisch gesteuerte Rolltor an der Südseite des Stadions öffnete - gab einen möglichst kräftigen Tritt auf das Gaspedal. Die Flucht vor den unangenehmen Fragen hatte schon zur Mittagszeit begonnen, als durchgesickert war, dass Magath als Allesentscheider beim VfL Wolfsburg gescheitert ist.
Francisco Javier Garcia Sanz, der dem Vorstand der Volkswagen AG angehört und deshalb auch den Aufsichtsrat der VfL Wolfsburg Fußball GmbH anführt, hatte den Trubel am Mittellandkanal entfacht. Ein Gespräch des Spaniers mit dem Mannschaftsrat eines Teams, das bis auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht war, dürfte Magath um seine allerletzte Chance zur Besserung gebracht haben. Das Verhältnis zwischen dem strengen Trainer und einer völlig verunsicherten Mannschaft muss so zerrüttet gewesen sein, dass selbst der sonst so Magath-treue VW-Manager keinen Sinn mehr in einer weiteren Zusammenarbeit sah und die Reißleine zog.
Der Versuch, mit Hilfe des bisherigen Wolfsburger Amateurtrainers Köstner einen sportlichen und zwischenmenschlichen Scherbenhaufen zusammenzukehren, kommt einem Offenbarungsakt gleich. Seit mehr als drei Jahren suchen die VW-Entscheider und ihre sportive Tochter einen Weg, um den Erfolg dauerhaft nach Wolfsburg zu zwingen. Aber seit dem Meistergewinn im Mai 2009, den Magath mit Hilfe des genialen Sturmduos Edin Dzeko und Grafite möglich gemacht hatte und danach zum FC Schalke 04 abgewandert war, sind die Verantwortlichen von einer Fehlentscheidung zur nächsten geeilt.