Hohe Schwankungen
Die Cäsiumbelastung sei ein Jahr nach dem
Atomunfall nicht gesunken, mit Ausnahme möglicherweise des sogenannten Neuston. Dazu zählen Lebewesen, die an der Wasseroberfläche leben. Cäsium bleibt üblicherweise nicht sehr lange im Gewebe von Salzwasserfischen. Jeden Tag würden ein paar Prozent davon ins Meer zurückfließen, so Buessler.
Angesichts dieser hohen Ausscheidungsraten und der Tatsache, dass besonders am Meeresboden lebende Fische weiter erhöht belastet sind, scheine der Meeresboden eine andauernde Quelle der Kontamination zu sein, hieß es. Dass der Cäsiumgehalt je nach Fischart extrem unterschiedlich sei, könne an den verschiedenen Ausscheidungsraten liegen, an den Lebensstufen jeder einzelnen Art und den unterschiedlichen Habitaten.
Wegen dieser extrem hohen Schwankungen des Cäsiumgehalts je nach Fischart sei es für Japan daher auch mehr als eineinhalb Jahre nach dem Gau schwierig zu entscheiden, wann welche Fischerei öffnen könne oder geschlossen werden muss, hieß es. Das Wissen um die Kontaminierung mit Radionukliden und der zeitlichen Tendenzen für verschiedene Fischarten helfe, die Risiken einzuordnen.
Die Untersuchung von Cäsium reiche jedoch nicht aus, meint Buesseler. Auch das Wissen um die Quellen und die Abflüsse von Cäsium und anderen radioaktiven Stoffen sei nötig, um langfristige Trends in Fischen und anderen Meeresprodukten vorhersagen zu können.