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  FTD-Serie: Annes Antwort

Sie haben ein Problem im Job oder mit Kollegen? Anne Weitzdörfer arbeitet seit vielen Jahren als Beraterin und Coach. Jede Woche beantwortet sie in der FTD Ihre Fragen. Schreiben Sie an fraganne@guj.de. Alle Anfragen werden natürlich vertraulich behandelt.

Merken   Drucken   12.10.2012, 20:20 Schriftgröße: AAA

Annes Antwort: Zettels Traum

Anne Weitzdörfer, Beraterin und Coach, kennt sich mit Problemen im Büro bestens aus. Jede Woche beantwortet sie Leserfragen. Diesmal: Unglücklich nach Berufswechsel - soll ich's weiter versuchen oder wieder etwas Neues suchen? von Anne Weitzdörfer
Das Problem Nach zehn Jahren im Finanzbereich habe ich den Job gewechselt und bin nun seit knapp einem Jahr in einem Industrieunternehmen tätig. Ich war in meiner alten Anstellung erfolgreich, jedoch ohne Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Der neue Job findet in einem auch von meinen Vorgesetzten vorab als "schwierig" beschriebenen Umfeld statt und macht überhaupt keinen Spaß. Außerdem merke ich, dass der Zeitpunkt des Wechsels nicht optimal war, weil er mit einer Art Midlife-Crisis zusammenfiel. Ich frage Sie: soll ich versuchen, das Beste aus der Situation zu machen - oder wieder gehen und mir etwas suchen, das wirklich Spaß macht?
Guido, 45 J., Industrie
Anne Weitzdörfer   Anne Weitzdörfer
Annes Antwort Das ist eine große Frage, die Sie da stellen! "Wärst du mal bloß nicht gewechselt", sagt eine Stimme im Kopf. "Quatsch, du musst nur die Zähne zusammenbeißen, das wird schon", sagt eine andere. "Soll es das schon gewesen sein?" fragt eine dritte. Und weiter: "Was heißt schon Karriere, und für wen machst du die überhaupt?" Das Gemeine ist: Jede dieser Stimmen gehört zu Ihnen. Und jede sagt etwas Wichtiges. Aber wenn alle gleichzeitig reden, kommt es zum Patt - was bleibt, sind Frust, Ohnmacht und dieses unangenehme Gefühl, nicht zu wissen, wo man ansetzen soll. Heißt konkret: Sie müssen sich die Mühe machen, das alles zu sortieren und zu entschlüsseln. Wie soll das gehen?
Hätten Sie das Wort "Midlife-Crisis" nicht benutzt, hätte ich mich vermutlich auf den Job beschränkt. Aber so würde ich im ersten Schritt einmal alle Themen sammeln, die Frust auslösen. Die schreiben Sie auf kleine Klebezettel und heften sie zu Hause übersichtlich auf eine freie Wand. Sammeln Sie so lange, bis Ihnen nichts mehr einfällt! Und dann schreiben Sie zu jedem Zettel auf, wie ihr Leben stattdessen im Idealzustand aussehen sollte. Da stehen dann viele vermeintlich banale Dinge wie: 45 Minuten Weg zur Arbeit (heute) - mit dem Rad ins Büro (Zukunft). Großraumbüro - Einzelbüro. Abends platt - Zeit für Sport. Sie werden merken, dass es eine ganze Menge kleiner Dinge gibt, die Sie sich vielleicht wünschen, die Sie sich aber noch nie bewusst gemacht, geschweige denn aufgeschrieben haben.
Das Sammeln und Überlegen kann einige Zeit dauern. Wenn Sie das Gefühl haben, fertig zu sein, überlegen Sie, was sich davon vielleicht schon im aktuellen Job umsetzen lässt. Da Sie ja offenbar die Rückendeckung Ihrer Vorgesetzten haben, ist das vermutlich mehr, als Sie denken.
Und wenn sich über Ihre Zettelarbeit konkretisiert, wie ein möglicher Traumjob ganz konkret aussehen könnte? Dann wäre das zumindest ein Ansatz, sich nach etwas Neuem umzusehen. Wenn Sie übrigens merken, dass Sie allein nicht weiterkommen, würde ich Ihnen raten, einen Coach hinzuzuziehen. Der ist darin geschult, die richtigen Fragen zu stellen und Sie auf dem Weg zu Ihrer Antwort professionell zu begleiten.

Kontakt
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  • FTD.de, 12.10.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland
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