Edouard Carmignac hat mit seiner gleichnamigen Fondsboutique in Deutschland Erfolg
Nach Einschätzung von Branchenkennern ist die wirtschaftlich angespannte Situation in Frankreich ein Grund für Fondsanbieter, sich zunehmend in Deutschland umzusehen. Sie sind auf der Suche nach Segmenten, die hiesige Institute nicht oder nicht mehr ausreichend abdecken. "Wir konzentrieren uns auf bestimmte Nischen und spezialisieren uns", so Jörg Knaf, der bei Natixis für das Geschäft in Nordeuropa verantwortlich ist. "Das hat auch Carmignac getan."
Carmignac. Die französische Boutique, die die deutsche Branche das Fürchten lehrte und in ihrem Verkaufsschlager Carmignac Patrimoine rund 24 Mrd. Euro verwaltet, gilt französischen Anbietern als Vorbild. "Viele Gesellschaften haben den Erfolg von Carmignac zum Anlass genommen, ihre Bemühungen um deutsche Kunden zu verstärken", sagt ein Branchenkenner. "Außer einer generellen Aufmerksamkeit hat das den meisten nachhaltig nichts gebracht."
Das Problem: Hiesige Anbieter haben ein etabliertes Vertriebsnetz oder gar einen angeschlossenen Vertrieb. Ausländische Anbieter sind dagegen auf unabhängige Finanzberater und Banken angewiesen. "Da sind häufig langjährige persönliche Beziehungen im Spiel. Wenn man sich plötzlich vom Markt zurückzieht, kommt das nicht gut an", so Knaf. Potenzielle Vertriebspartner wollen daher genau wissen, ob man bereit ist, sich auf langfristige Verpflichtungen einzulassen. "In Deutschland werden wir vor allem über Dachfondsmanager und Fund-of-Fund-Manager vertrieben. Damit fühlen wir uns für den ersten Schritt in den Markt gut gerüstet", sagt Philippe Oddo, der das Familienunternehmen Oddo Asset Management in der fünften Generation leitet und nach Deutschland geführt hat.