Mittwoch, 24.10.2012
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Merken   Drucken   21.10.2012, 20:30 Schriftgröße: AAA

Agenda: Schicksalswahl in der Ukraine  

Wenn die Ukrainer Ende des Monats über ihr neues Parlament abstimmen, geht es um eine Richtungsentscheidung: Sucht das Land den Anschluss an die EU oder an Russland? Eine entscheidende Figur ist die inhaftierte Oppositionsführerin Julia Timoschenko.
© Bild: 2012 AFP/SERGEI SUPINSKY
Premium Wenn die Ukrainer Ende des Monats über ihr neues Parlament abstimmen, geht es um eine Richtungsentscheidung: Sucht das Land den Anschluss an die EU oder an Russland? Eine entscheidende Figur ist die inhaftierte Oppositionsführerin Julia Timoschenko. von Nils Kreimeier, Kiew
Julia Timoschenko liegt im Plenarsaal des ukrainischen Parlaments. Ihr Gesichtsausdruck ist sorgenvoll, fast traurig. Um sie herum tummeln sich die Abgeordneten, quatschen, tauschen Gerüchte aus, schließen Bündnisse - ein gewaltiger Geräuschpegel, der auch dann kaum abebbt, wenn ein Redner ans Pult tritt. Jeder Sprecher dort oben hat Timoschenko im Blick.
Es ist ein riesiges Plakat der in Haft sitzenden Oppositionsführerin, das die Werchowna Rada, die Volksvertretung der Ukraine in Kiew, bestimmt, auch an diesem letzten Sitzungstag vor der Parlamentswahl Ende Oktober. Mitglieder der Fraktion Timoschenkos, der Vaterlandspartei, haben es dort über die mittleren Sitzreihen gespannt, und die Saalordner ließen sie gewähren. Nun ist Timoschenko immer dabei.
Seit über einem Jahr sitzt die einstige Ministerpräsidentin und Oppositionsführerin bereits im Gefängnis. Und doch ist ihr Einfluss auf die ukrainische Politik auch im Wahlkampf überall zu spüren. Ihre Partei, die von einer Reihe von Gefolgsleuten gemanagt wird, liefert sich ein enges Rennen mit der regierenden Partei der Regionen von Präsident Viktor Janukowitsch. Timoschenko-Plakate sind allgegenwärtig, regelmäßig demonstrieren Unterstützer für ihre Freilassung.

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