Versicherer stellen bei ihren Angeboten zunehmend Gimmicks und irreführende Versprechen in den Vordergrund. Das verschlechtert nicht nur das Image der Branche - es kann auch Vermittlern ernsthafte Haftungsprobleme bereiten. "Es gibt den Trend bei einigen Versicherern, Nebenkriegsschauplätze zu eröffnen, die nichts mit dem Produkt zu tun haben", sagte Katrin Bornberg, Geschäftsführerin des Analysehauses Franke & Bornberg, bei einer Diskussionsveranstaltung auf der DKM.
"Versicherer werben mit Highlights, die keine sind", sagte sie. Für die Vermittler könne das zum Haftungsproblem werden. Ein Beispiel dafür ist der Leistungsfall bei "mehr als altersgemäßem Kräfteverfall" in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Einige Anbieter werben damit, dass sie auf die Formulierung "mehr als" verzichten. "Sie suggerieren damit, dass sie auch bei altersgemäßem Kräfteverfall leisten", sagte sie. Das ist aber nicht der Fall, kein Versicherer leistet bei dieser Indikation.
Auch wenn
Versicherer behaupteten, der Kunde bekäme bereits eine Rente, wenn sein Arzt ein Attest ausstellt, sei das irreführend. Denn natürlich prüfe der Anbieter immer selbst, ob eine Berufsunfähigkeit vorliege. "Wenn der Vermittler damit wirbt, bekommt er ein Haftungsproblem", sagte Bornberg.
Nicht alle Versicherer nutzten solche Methoden, sagte sie. Auch beim Thema Transparenz verhält sich die Branche nicht einheitlich: Einige Versicherer unterstützen das Analysehaus dabei, Transparenz zu schaffen. Sie versorgen auch Vermittler mit allen erforderlichen Informationen. "Auf der anderen Seite stellen wir aber fest, dass Versicherer auf der Bremse stehen", sagte Bornberg. Manche informieren gezielt zu einzelnen Produkten, zu anderen nicht.