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Merken   Drucken   26.10.2012, 14:37 Schriftgröße: AAA

Vergleich der IT-Großkonzerne: Wie Apple sich gegen Samsung schlägt

Apple und Samsung sind in hohem Maße voneinander abhängig - und bekämpfen sich zugleich erbittert beim Rennen um Marktanteile in unzähligen Patentstreitigkeiten. Welcher der beiden IT-Giganten steht besser da? Der Faktencheck. von Björn Maatz  Hamburg
Samsung fährt erneut einen Rekordgewinn ein - der Aktienkurs fällt. Apple setzt 58 Prozent mehr iPhones ab als im Vorjahr - der Aktienkurs fällt. Gute Nachrichten allein reichen bei den beiden Elektronikkonzernen schon lange nicht mehr. Sie müssen Euphorie entfachen. Wie Apple  und Samsung  im Vergleich abschneiden, zeigt der Faktencheck.
Beide Konzerne haben erneut Milliardengewinne erzielt. Apples Nettogewinn lag im abgelaufenen Quartal bei 8,22 Mrd. Dollar (6,3 Mrd. Euro) nach 6,62 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum. Samsung erzielte einen Rekordgewinn von 6,56 Billionen Won (rund 4,7 Mrd. Euro). Im Vorjahresquartal waren es noch 3,44 Billionen Won. Die Barreserven von Apple betragen gut 121 Mrd. Dollar, Samsungs Cashbestände liegen bei über 24 Mrd. Dollar.
Weil der Konzern aus Cupertino nur hochpreisige Geräte und Samsung dagegen eine breite Produktpalette anbietet, ist Apples Bruttomarge höher als bei den Südkoreanern. Bei dem US-Konzern betrug sie im abgelaufenen Quartal 40 Prozent. Für das laufende Quartal erwartet Apple eine Marge von 36 Prozent - der niedrigste Wert seit vier Jahren. Samsungs Bruttomarge lag im Vorquartal bei 37 Prozent.
Vor fünf Jahren brachte Apple das erste iPhone auf den Markt. Es ist das wichtigste Produkt des US-Konzerns und trägt fast die Hälfte zum Umsatz bei. Knapp 27 Millionen iPhones verkaufte Apple im vergangenen Quartal - 58 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Konzern kann derzeit die Nachfrage nicht bedienen, es kommt zu Lieferengpässen.
Samsung nennt keine Absatzzahlen mehr, lieferte aber nach Schätzungen der Marktforscher von IDC von Juli bis September gut 56 Millionen Smartphones und damit mehr als doppelt so viele Geräte wie Apple aus. Rund 18 bis 20 Millionen davon sollen auf das neue Flaggschiffmodell Galaxy S III entfallen sein.
Im Tablet-Markt gibt Apple nach wie vor den Ton an: Der US-Konzern setzte im abgelaufenen Quartal 14 Millionen iPads ab - das sind allerdings drei Millionen weniger als im Vorquartal. Apple kam damit nach Erhebungen der Analysten von Strategy Analytics auf einen globalen Marktanteil von 56,7 Prozent. Das iPad ist für Apple inzwischen zum zweitwichtigsten Produkt avanciert: Es steuerte im abgelaufenen Quartal 7,5 Mrd. Dollar zum Gesamtumsatz bei. Mit seinen Mac-Rechnern erlöste Apple 6,6 Mrd. Dollar. Der iPod fällt im Vergleich kaum noch ins Gewicht.
Samsung ist deutlich breiter aufgestellt: Knapp 30 Billionen Won des Gesamtumsatzes von 52,18 Billionen Won erlösen die Südkoreaner mit Handys. Das Fernseher- und Weiße-Ware-Geschäft steuert 11,6 Billionen Won bei, die Halbleitersparte 8,72 Billionen und das Display-Segment 8,46 Billionen Won. Im Chipgeschäft musste Samsung wegen des starken Preisverfalls durch Überkapazitäten und einem rückläufigen PC-Bedarf einen Umsatzrückgang sowohl im Vor- als auch im Vorjahresquartalsvergleich hinnehmen.
Samsung und Apple sind auf dem besten Weg zum Duopol im globalen Smartphonemarkt. Laut IDC kamen die Südkoreaner im abgelaufenen Quartal auf einen weltweiten Marktanteil von gut 31 Prozent. Im Vorjahr lag dieser noch bei knapp 23 Prozent. Apple steigerte seinen Marktanteil im selben Zeitraum nur leicht von knapp 14 auf 15 Prozent. Die größten Rivalen Research in Motion, ZTE und HTC kommen jeweils nur auf je rund vier Prozent.
Apple ist im Tablet-Markt mit dem iPad noch die Nummer eins, der Vorsprung schmilzt allerdings: Laut Strategy Analytics hat der Marktanteil im Jahresvergleich von 64,5 auf 56,7 Prozent abgenommen. Der weltweite Marktanteil von Tablets auf Basis von Googles Betriebssystem Android, das auch Samsung überwiegend nutzt, stieg parallel von 29,2 auf 41,3 Prozent.
Apple beherrscht mit seinem iPod den Markt für digitale Musikabspielgeräte, Samsung ist der weltgrößte Hersteller von Speicherchips und nach Intel der zweitgrößte Chiphersteller der Welt. Die Südkoreaner ringen mit dem heimischen Rivalen LG Display um die Top-Position des weltgrößten Bildschirmherstellers. Beide beliefern Apple mit Displays, Samsung stattet den US-Konzern zudem mit Chips aus und profitiert somit auch vom Erfolg Apples.
Der US-Konzern versucht sich zunehmend aus der Abhängigkeit zu befreien. Apple vergrößert einerseits seine Zahl an Zulieferern und weicht etwa für Speicherchips auf Unternehmen wie SK Hynix und Elpida aus. Für Mikroprozessoren will sich Apple ab Ende 2013 verstärkt beim weltweit größten Chipauftragsfertiger TSMC aus Taiwan bedienen und nicht länger bei Samsung. Andererseits entwickelt Apple auch selber Chips, die auf die eigenen Geräte noch besser abgestimmt sind als die Massenware der Südkoreaner.
Produktübergreifend zählen sowohl für Apple als auch für Samsung Google , Amazon  und Microsoft  zu den größten Konkurrenten. Alle fünf Konzerne sind bestrebt, mit eigener Hard- und Software Kunden in ihrer jeweiligen Produktwelt an sich zu binden.
Samsung wird nach Analystenschätzungen kein erneutes Rekordquartal vorlegen können. Als Gründe nennen Experten den stagnierenden TV-Absatz und ein schwächeres Absatzwachstum bei mobilen Endgeräten, das trotz des Weihnachtsgeschäfts nicht mit den Vorjahreswerten mithalten dürfte.
Die Südkoreaner werden in den nächsten Jahren ihre Geschäfte mit Tablet-Rechnern, Oled-TV-Geräten und Mikroprozessorchips ausweiten, vermuten Branchenbeobachter. Der Konzern dürfte zudem vom Erfolg seiner Mitbewerber profitieren, denn der Boom von Tablets und flachen Laptops, den sogenannten Ultrabooks, wäre ohne Flachbildschirme und Speicherchips von Samsung kaum denkbar.
Apple stapelt für das nächste Quartal wie gewohnt tief. Gewinn- und Umsatzprognosen liegen unter den Erwartungen der Analysten, dazu kommt die für Apple-Verhältnisse niedrige Bruttomarge. Der Konzern kann von seiner Magie allein nicht mehr leben. Das zeigte sich spätestens bei der Präsentation des iPad Mini: Apple reagierte damit auf die Konkurrenz und vollzog eine Kehrtwende. Der vor gut einem Jahr verstorbene Apple-Mitgründer Steve Jobs hatte einen kleinformatigen Tablet-Rechner einst als "Dead on arrival", also Totgeburt verspottet. Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, nimmt der Konzern bei dem Produkt nach den Worten von Finanzchef Peter Oppenheimer eine "signifikant geringere" Gewinnmarge hin.
  • FTD.de, 26.10.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland
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