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Merken   Drucken   26.10.2012, 07:13 Schriftgröße: AAA

iPad-Verkäufe unter Erwartungen: Apple zwischen Rekord und Enttäuschung

Apple hat bei Jahresumsatz und Gewinn erneut einen Rekord in der Konzerngeschichte aufgestellt. Doch im abgelaufenen vierten Quartal gab es ein paar Aussetzer.
© Bild: 2012 DPA/Jerome Favre
Apple hat bei Jahresumsatz und Gewinn erneut einen Rekord in der Konzerngeschichte aufgestellt. Doch im abgelaufenen vierten Quartal gab es ein paar Aussetzer. von Andrea Rungg
Im dritten Quartal war es das iPhone, im Ende September abgelaufenen vierten Quartal nun das iPad. Apple hat deutlich weniger Tablet -Computer abgesetzt als von Analysten prognostiziert. Statt der im Durchschnitt erwarteten 15,3 Millionen Geräte, verkaufte Apple "nur" knapp mehr als 14 Millionen Geräte. Das waren zwar im Vergleich zum Vorjahresquartal immer noch 26 Prozent mehr - aber eben nicht genug.
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Das Vorquartal mit mehr als 17 Millionen verkauften iPads sei bereits sehr gut gewesen, sagte Apple-Chef Tim Cook. "Darüber hinaus ist uns klar, dass Gerüchte über ein neues Produkt dazu beigetragen haben, dass die Kunden zurückhaltender waren", sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Im September sei das ganz besonders zu spüren gewesen. Apple hatte am Dienstag das bereits lange erwartete preislich günstigere iPad Mini vorgestellt und das größere Modell leicht verbessert.
Apple dürfte damit einmal mehr Opfer des eigenen Produktzyklus sein, weil Kunden in Erwartung eines neuen Gerätemodells abwarten, weil sie lieber das Neueste vom Neuesten bevorzugen. Allerdings dürfte sich im kommenden und wichtigsten Quartal zeigen, ob die Verbraucher im Wartemodus nicht vielleicht auch auf die vielen neuen Konkurrenzmodelle schielen. Denn Amazon hat mit dem Kindle Fire, Google mit dem Nexus und nun Microsoft mit den Windows-8-Tablets Windows 8 rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft nachgerüstet. Anders als in den vergangenen beiden Jahren dürfte es für Apple damit also ungleich schwerer werden.
Die neue Konkurrenz schlägt bereits auf die Margen und damit auf die Ergebnisprognose durch. Für das laufende Quartal soll der Gewinn nur bei 11,75 Dollar pro Aktie  liegen. Analysten hatten im Schnitt 15,49 Dollar prognostiziert. Der Umsatz soll rund 52 Mrd. Dollar betragen, im Schnitt kalkulierten die Analysten mit 55,1 Mrd. Dollar. Apple-Finanzchef Peter Oppenheimer zufolge sind unter anderem höhere Kosten für das iPhone 5 und der Preis des iPad Mini für die geringere Ergebnisprognose verantwortlich. "Wir gehen mit dem bislang besten iPhone in das vierte Quartal", sagte er, "und das iPad Mini hat einen sehr aggressiven Preis. Die Bruttomarge liegt signifikant unterhalb des Konzerndurchschnitts". Experten von Bernstein Research zufolge liegt die Marge für das iPad Mini bei 24 Prozent, die des iPad bei etwas weniger als 30 Prozent. "Natürlich sind es die Komponentenkosten und die Startkosten für neue Produkte, die die Bruttomarge beeinflussen und damit die Ergebnisse belasten", sagte Shannon Cross vom Analysehaus Cross Research. Es stelle sich nun die Frage, ob das ein einmaliger Effekt sei oder doch vielleicht eine Veränderung im Geschäft, sagte sie weiter.

Tablet-Verkäufe enttäuschen Erwartungen

Dass Apple mit den iPad-Verkäufen nicht die Prognosen der Analysten schaffen würde, zeichnete sich bereits am Dienstag bei der Präsentation des iPad Mini ab. Konzernchef Cook sagte, der Konzern habe vor zwei Wochen das 100-millionste Tablet verkauft. Daraufhin hatten Analysten bereits vor den Quartalszahlen ihre Erwartungen zurückgenommen. Da Apple bis Ende des dritten Quartals rund 84 Millionen Tablets verkauft hatte, hatten sie errechnet, der Konzern könne im vierten Quartal nur 16 Millionen iPads verkauft haben. In der Spitze hatten einige zuvor mit einem Absatz von rund 20 Millionen Geräten gerechnet.
Produktshow Apples schlanke Neuheiten
Während dieses Mal die iPad-Verkäufe nicht ganz überzeugten, konnte sich der wertvollste Konzern der Welt allerdings wieder auf das iPhone verlassen. Im vierten Quartal verkauften die Kalifornier 26,9 Millionen Geräte, darunter allerdings auch ältere Modelle. Das war ein Zuwachs von 58 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Der Markt hatte nur 26 Millionen erwartet. Apple könne derzeit der Nachfrage entsprechend noch nicht rechtzeitig liefern, sagte Konzernchef Cook. "Aber unser Output hat sich im Vergleich zu Beginn des Monats deutlich verbessert", sagte er weiter. Es wird ohnehin erwartet, dass die Einführung des iPhone 5 erst im laufenden Quartal richtig durchschlagen wird. Apple hatte am 21. September und damit wenige Tage vor Ende des Quartals das iPhone 5 auf den Markt gebracht und vertreibt es gleich zu Beginn in mehr Ländern als jemals zuvor. Insgesamt soll das Gerät noch bis Dezember in insgesamt 100 Ländern auf den Markt kommen, darunter auch im Hoffnungsmarkt China.
Dank der hohen Nachfrage nach dem iPhone steigerte Apple den Quartalsumsatz um 27 Prozent zum Vorjahresquartal auf 35,96 Mrd. Dollar und übertraf damit hauchdünn die Erwartungen der Analysten. Beim Gewinn je Aktie allerdings verfehlte der Konzern die Prognosen um 8 Cent je Aktie. Der absolute Gewinn stieg um 24 Prozent auf 8,2 Mrd. Dollar. Das iPhone trug mit einem Umsatzanteil von 47,6 Prozent erneut den Löwenanteil zum Umsatz bei.
Die Ergebnisse für den Desktop-Computer iMac, die portablen Macs und die Musikspieler iPod waren durchmischt. Apple verkaufte insgesamt 4,9 Millionen Macs, ein Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Auch hier könnten Gerüchte über neue Modelle eine Rolle gespielt haben. Apple hatte am Dienstag sowohl dünnere und leistungsfähigere iMacs sowie ein kleines Macbook Pro mit hochauflösendem Retina-Display vorgestellt. Der iPod wird weiter durch iPhones kannibalisiert. Der Konzern brachte noch 5,3 Millionen an den Kunden und damit 19 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Apple TV bleibt "Hobby"

Apple TV, eine kleine Settop-Box für TV-Übertragungen aus der iTunes-Mediathek, entwickelt sich dagegen gut. Apples selbsternanntes "Hobby" verkaufte das Unternehmen insgesamt mehr als fünf Millionen mal, ein Plus von 56 Prozent zum Jahr 2011. Erneut versuchten Analysten während der Telefonkonferenz Apple-Chef Cook zu entlocken, ob der Konzern denn nun auch bald einen Fernseher auf den Markt bringe. Wie es denn mit der Strategie fürs Wohnzimmer aussehe und ob Apple TV immer noch ein Hobby sei, fragte ein Analyst. "Es hat immer noch das Label 'Hobby'", sagte Cook und lachte.
Ohnehin wurde Cook und ebenso Peter Oppenheimer nicht müde zu betonen, dass Apple noch nie so viele neue Produkte gleichzeitig im Markt platziert habe. "Hinsichtlich neuer Produkte und Innovationen ist das die produktivste Zeit in der Geschichte von Apple", sagte Cook. Auf die Frage, ob das Unternehmen vielleicht auch noch ein größeres Tablet verkaufen wolle, sagte Cook, er kommentiere die künftige Produktstrategie von Apple nicht. Allerdings konnte er sich einen Seitenhieb auf Microsofts Surface-Tablet nicht verkneifen. Es sei ein kompromittiertes und verwirrendes Produkt. Microsoft gehe beim Surface zu viele Kompromisse ein. Der Nutzer wüsste gar nicht genau, ob er ein Laptop oder ein Tablet kaufen würde. Cook verglich das Surface mit einem Auto, das so wohl schwimmen und fliegen soll.
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