Ums Geschäft geht es, natürlich, Bastaki will sein Franchise aus bislang zwei Shops und einem Verkaufswagen exportieren, erst mal in andere arabische Staaten. Gespräche mit Interessenten in Libyen und Bahrain laufen, umgerechnet gut 31.000 Euro veranschlagt der Kamelprophet als Mindestinvestition. Aber es gehe ihm auch um die Stärkung der regionalen Identität, sagt Bastaki: "In Asien trinken sie Sojamilch", sagte er der Emirate-Zeitung "The National", "also müssen auch wir als Golfstaat an unsere Getränke glauben und sie fördern."
Und nicht zuletzt geht es um die Gesundheit. Auf der
Facebook-Seite von Café2Go preist Bastaki Kamelmilch als "Superfood", im Nährwertvergleich schlägt sie Kuhmilch Studien zufolge deutlich: Zehnmal so viel Eisen ist drin, dreimal so viel Vitamin C. Das Getränk könnte auch Bastakis Landsleuten Gutes tun, von denen viele ohne Rücksicht auf ihr Wohlbefinden konsumieren: Laut aktuellen Zahlen der Gesundheitsbehörde von Abu Dhabi leidet jeder fünfte Bürger der Emirate an Diabetes, unter den über 50-Jährigen jeder zweite.
Kamelmilch sei eine reiche Insulinquelle, zitiert Café2Go die Ernährungsberaterin Hala Barghut. "Das macht sie zu einer Behandlungsoption für Diabetiker." Und weil die Laktose darin anders aufgebaut ist als in Kuhmilch, ist das Kamelprodukt längst auch im Westen als Alternative für Allergiker bekannt.
Geruch und Geschmack allerdings ruinieren den ersten Eindruck vom Wundermittel. Kamelmilch ist leicht salzig und schwer - und das Aroma verrät eindeutig, welches Tier sie gegeben hat. Bastaki muss tricksen: Zu den gerösteten Arabica-Kaffeebohnen gibt er etwas Zucker, die Milch wird nach geheimen Vorgaben erhitzt und aufgeschäumt.
Die Tester des Magazins "Good Housekeeping Middle East" hat er trotzdem nicht restlos überzeugt. Recht vorsichtig schreiben sie über die Camelatte: "Deutlich herber und cremiger als eine normale Latte und vollkommen anders - aber ein Geschmack, an den wir uns gewöhnen könnten." Die Muffins immerhin haben sie "wirklich genossen".
Mit Reuters